Neben den auf E-Mobilität ausgerichteten Aktivitäten setzt VW weiterhin verstärkt auf SUVs. Der ungebrochene Trend zu den höher gelegten Autos, die nach Freiheit und Abenteuer aussehen, beeinflusst richtigerweise auch die Wolfsburger in ihrer Produktpolitik. In jüngerer Zeit bekommen auch die Kleinwagen ihre SUV Ableger. So auch der Polo, auf dem der T-Cross basiert.

VW T-Cross

Gegenüber dem Polo sind die Außenmaße des T-Cross jedoch etwas gewachsen. 4,10 Meter Außenlänge und 1,56 Meter in der Höhe misst das neue sub-kompakte Volks-SUV. Neben seiner Optik soll der T-Cross mit mehr Raum und Variabilität punkten. Und wie jedes neue Modell ist auch der T-Cross digital vernetzbar. Wirklich ins Gelände soll der Kleine offensichtlich nicht, denn es gibt ihn ausschließlich mit Vorderradantrieb. Ein SUV für die City also. Trotzdem gibt es den T-Cross – neben den Benziner – auch mit einem Diesel-Motor, der 97 PS leistet. Wir haben den Diesel in Kombination mit einem 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe (DSG) über 14 Tage hinweg unter die Lupe genommen.

Das City-SUV auf Polo Basis

Auch der T-Cross entsteht auf dem modularen Querbaukasten des Konzerns, der durch den quer eingebauten Motor und die weit vorn angebrachte Vorderachse mehr Raum für die Insassen und das Gepäck lässt. Zudem kann die Rückbank serienmäßig längs verstellt werden – für mehr Beinfreiheit oder mehr Stauraum (386 bis 455 Liter). Um diesen zu optimieren, kann die Lehne des Beifahrersitzes umgeklappt werden. Die erhöhte Sitzposition spendet dem Fahrer eine bessere Übersicht.

VW T-Cross

Wie es sich für ein SUV gehört, ist die Bodenfreiheit des T-Cross sichtlich größer als beim Polo. Auffällig hoch baut die Frontpartie des T-Cross und unterstreicht damit den SUV-Anspruch. An der Seite gibt es – ähnlich dem Porsche Macan – die Möglichkeit, eines schwarzes Dashboard einzufügen. Hinten springt ein neues VW Design-Element ins Auge: Ein quer über das Heck gespanntes Reflektorband, das von einer schwarzen Blende eingerahmt ist. Der T-Cross ist in meinen Augen ein weiterer Vertreter des typischen VW-Designs, mit dem eine große Zahl von Kunden gut leben kann, keiner verschreckt wird, aber haut auch keinen total vom Hocker. Automobiler Mainstream mit Erfolgsgarantie.

VW T-Cross, Nina Weizenecker

Das eigenständige SUV-Design

Innen fühlen sich VW Fahrer auf Anhieb zuhause. Gegen Mehrpreis kann – wie im Testwagen verbaut – ein digitales Cockpit mit einem 8-Zoll-Infotainment-Touchscreen erworben werden. Wie von VW gewohnt, ist die Bedienung ausgesprochen intuitiv. Da braucht es eigentlich keine Bedienungsanleitung. Und selbstredend sind moderne Assistenzsysteme im T-Cross verfügbar. Vom „Front Assist“ (Serie) über den „Lane Assist“ (Serie) zum Blind-Spot-Sensor und dem Auspark-Assistenten hin zum City-Notbrems-Assistenten und dem Proaktiven Insassenschutz. Wir empfehlen die Mehrausgabe für den sogenannten ACC, den Abstandsregeltempomaten, der das Fahren im Stau oder auf der Autobahn deutlich komfortabler und sicherer macht. In Kombination mit dem ebenso empfehlenswerten DSG bremst das Auto bis zum Stillstand ab und beschleunigt dann (bis zu 3 Sekunden im Stand) wieder selbsttätig auf die zuvor eingestellte Geschwindigkeit. Das sollte man zunächst etwas üben, damit man Vertrauen bekommt. Danach möchte man es nicht mehr vermissen.

Der Innenraum

Im Innenraum müssen wir die großflächigen Kunststoffflächen auf dem Armaturenbrett und in den Türverkleidungen kritisieren. Das sieht nicht hochwertig aus und fühlt sich nicht gut an. Hier bieten selbst Hyundai und Kia eine bessere Qualitätsanmutung. Begonnen hat diese Tendenz zum Sparen am Material schon mit dem T-Roc. Bleibt zu hoffen, das der Golf 8 hier verschont bleibt. Ansonsten fühlen wir uns im Innenraum wohl. Die Bedienung des T-Cross geht – wie bereits erwähnt – leicht und intuitiv von der Hand. Alles findet sich da, wo man es erwartet. Selbst vor der Rückbank findet man – für die kurze Strecke ausreichend Fußraum. Der T-Cross bietet sich als Zweitwagen oder als Gefährt für Empty-Nester oder Paare an. Probleme haben uns im Testwagen ein System bereitet, das erkennen soll, ob wir die Hand am Lenkrad haben. Dieses System hat nicht richtig funktioniert und uns optisch und akustisch immer wieder nervend aufgefordert, die Hand ans Lenkrad zu nehmen. Hier scheint die Sensibilität der Sensoren falsch eingestellt zu sein.

Der Diesel-Motor

In Verbindung mit dem 95 PS leistenden 1,6 Liter Diesel und dem DSG Getriebe wird dem T-Cross ein kombinierter Verbrauch von 4,2 Litern (WLTP) zugewiesen. Auf unseren gemischten Testfahrten haben wir 5,7 Liter notiert. Noch immer ein wirklich günstiger Verbrauchswert. Gegenüber dem ebenfalls 95 PS starken Benziner kostet der Diesel runde 4.000 Euro Aufpreis. Dazu ergibt sich eine KFZ-Steuerdifferenz von 150 Euro per anno. Der Benziner, den wir nicht im Test hatten, wird von VW mit einem kombinierten Verbrauch von 5,1 Litern angegeben. Selbst wenn dieser ebenfalls ca. 1,5 Liter mehr konsumieren sollte, würde sich der Diesel wohl nur für extreme Vielfahrer rechnen. Kaum zu erwarten für ein City-SUV. Auch wenn wir Fans der Diesel-Motoren sind und ihn schon bei geringen Drehzahlen anliegendes Drehmoment zu schätzen wissen, müssen wir hier für Normal-Fahrer zum Benziner raten. Allerdings gibt es aktuell nur die 115 PS Benziner Variante in Kombination mit dem DSG Getriebe. Sie kostet ab 21.650 Euro. 

VW T-Cross

Das Fahrverhalten

Wie bei VW gewohnt, fährt sich auch der T-Cross unkompliziert. In etwas zu schnell gefahrenen Kurven reagiert er gut mutig und lässt sich leicht wieder einfangen. Sein Fahrwerk ist eher sportlich abgestimmt. Wir sind ihn richtig gern gefahren, auch wenn seine 95 PS nicht grade üppig sind. Für die City und den Verkehr um die Stadt herum reicht die Leistung aus. Auf langen Autobahnanstiegen wird das ein bissel zäh. Auch deshalb raten wir eher zum 115 PS Benziner. Das schnell schaltende DSG ist eine wahre Freude. Da vermissen nur noch ideologisch-definierte Schalter-Fans das Rühren im Getriebe. Zumal der Verbrauch des DSG etwas geringer ausfällt, als der des Schalters.

VW T-Cross

Das Fazit

Für uns ist der VW T-Cross eines der aktuell interessantesten Autos. Seine Form liegt im Trend und bietet im Klassenvergleich viel Variabilität und Stauraum. Optisch gefällt uns der T-Cross richtig gut, auch weil seine Größenverhältnisse stimmig sind und er satt auf der Straße steht. Für die zu erwartenden Einsatzzwecke reicht die Stärke des 95-PS-Diesel-Motors aus. Und der Preis des T-Cross wird für eine große Zahl potenzieller Käufer finanzierbar sein. Ab 18.695 Euro ist er zu haben. Unser Testwagen kostet mit etlicher Zusatz-Ausstattung jedoch runde 30.000 Euro. Trotz unserer Kritik an der preiswert wirkenden Kunststoffe im T-Cross ist er für uns eines der Autos des Jahres.

VW T-Cross


Technische Daten

Volkswagen T-Cross 1.0 TSI
Länge x Breite x Höhe (m): 4,11 x 1,76 x 1,58
Radstand (m): 2,55
Motor: R3-Benziner, 999 ccm, Turbo, Direkteinspritzung
Leistung: 70 kW / 95 PS
Max. Drehmoment: 175 Nm bei 2000-3500 U/min
Höchstgeschwindigkeit: 180 km/h
Beschleunigung 0 auf 100 km/h: 11,5 Sek.
WLTP-Durchschnittsverbrauch: 4,9 Liter
Effizienzklasse: B
CO2-Emissionen: 112 g/km (Euro 6d-Temp)
Leergewicht / Zuladung: min. 1245 kg / max. 550 kg
Kofferraumvolumen: 385-1281 Liter
Max. Anhängelast: 1100 kg
Wendekreis: 10,6 m
Böschungswinkel: 16,6 Grad (v.) / 18,5 Grad (h.)
Rampenwinkel: 14,0 Grad
Bereifung: 205/60 R 16
Basispreis: 18.675 Euro