VW Crafter – Selbst die Frau des Handwerkers wird ihn lieben
Die Auftragsbücher sind voll. „Zu voll“, klagt die Ehefrau von Klaus T.. Der selbstständige Elektriker kann sich vor Aufträgen nicht retten. Der Markt für Handwerkerleistungen boomt. Seit Jahren wächst sein Unternehmen, und damit auch die Anzahl seiner Mitarbeiter. Ordentliche Arbeit, Zuverlässigkeit und seriöse Preise sind für den badischen Handwerker keine Floskeln.Und was hat das nun mit der Auswahl seiner Fahrzeuge zu tun? Auswahl und Pflege seiner Transporter spielt für den Unternehmer keine unerhebliche Rolle. „Das Fahrzeug sagt mehr über den Handwerker aus, als man vielleicht denkt“, zeigt sich Klaus T. überzeugt. Mit irgendwelchen verbeulten ungepflegten Kisten zum Kunden vorzufahren – für Klaus T. ein „No-Go“. Seine Fahrzeuge sind eine mobile Werkstatt. Und so sollen sie aussehen. Sauber, gepflegt, auf dem Stand der Technik und top in Schuss. Seine Transporter sind neben der reinen Nutzfahrzeugfunktion mobile Aushängeschilder für den Unternehmer.Der ab knapp 30.000 Euro (netto) teure Crafter ist erstmals allein von VW entwickelt worden. Schon vor seiner Markteinführung wurde er mit dem Titel „Van of the Year 2017“ ausgezeichnet. Der VW Crafter hält für alle denkbaren Transportaufgaben maßgeschneiderte Lösungen bereit. Derivate und verschiedenen Aufbauten sind in diesem Bereich besonders wichtig. Den Crafter gibt es als Kasten, Kipper und ach als Personentransporter. Gemeinsam mit und für die verschiedenen Kundengruppen hat Volkswagen Nutzfahrzeuge unzählige Derivate entwickelt: 69 verschiedene Crafter-Versionen bauen auf zwei Radständen, drei Dachhöhen und drei Fahrzeuglängen (zwischen 5,90 und 7,40 Meter) auf. Den Crafter gibt es mit Allrad-, Hinterrad- und (Standard) mit Frontantrieb.
Klaus T. gehört mit seinem Service für elektrische Dienstleistungen zur einer der größten Kundengruppe des neuen Crafters. Der am stärksten wachsende Markt sind laut den Marketing-Experten von VW Nutzfahrzeuge aber die Courier- und Logistik-Dienste. Diese Gruppe wird sich wohl für einen reinen Fronttriebler entscheiden. Denn Nutzern mit hohem Warenumschlag, die häufig Be- und Entladen müssen, kommt eine um 10 Zentimeter niedrigere Ladekante des Front- gegenüber dem Hecktriebler zugute. Dazu hat VW Nutzfahrzeuge – spaßeshalber – ausgerechnet, dass ein Nutzer bei täglich 200 Ein- und Aussteige-Vorgängen in den Laderaum pro Jahr immerhin 8.800 Meter Höhe einspart – das entspricht einer Ersteigung des Mount Everest.
Wie fährt sich der neue Crafter?
Um den Crafter zu fahren, reicht der Pkw-Führerschein. Ein Vorteil auch für Klaus T. und seine Mitarbeiter. Ausgesprochen leicht und Pkw-ähnlich lässt sich der Crafter über die Landstraßen und deren häufige Kreisverkehre lenken. Selbst in der Stadt gibt der Crafter keine Rätsel auf. Man vergisst schon nach wenigen Minuten, dass man/frau einen Transporter bewegt. Die 140-PS-Maschine mit dem optionalen Acht-Gang-Automatik-Getriebe ist eine gute Wahl, denn sie übernimmt das lästige Schalten. Der Zweiliter-Diesel überzeugt bei Durchzugskraft. Laufruhe und Verbrauch. Mit deutlich unter acht Litern kommt er sogar in die Nähe des kombinierten Normwerts.
Innenraum
Wer VW kennt, der fühlt sich im Crafter schnell heimisch. Übersichtlich und intuitiv lassen sich die üblichen Funktionen bedienen. Das im Innenraum verwendete Hartplastik macht dann aber doch deutlich, dass man sich in einem Nutzfahrzeug befindet.
Motoren
Alle Crafter-Versionen werden von Vierzylinder-Turbo-Dieselmotoren angetrieben. 130 kW/177 PS, 103 kW/140 PS, 90 kW/122 PS und 75 kW/102 PS stehen alternativ bereit. Serienmäßig werden alle Modelle ein 6-Gang-Schaltgetriebe an Bord. Gegen Mehrpreis gibt es ein Acht-Gang Automatik-Getriebe. Ende des Jahres sollen zudem die ersten 200 Elektro-Crafter an ausgewählte Kunden ausgeliefert. Sie sollen mindestens 100 Kilometer Reichweite garantieren, und ab 2018 auch für Normalkäufer zu haben sein. Der E-Crafter könnte für Lieferanten, die in für Verbrenner gesperrte Innenstädte vordringen müssen, eine Alternative sein.
Interessant für Klaus T. dürften auch die zahlreichen Sicherheits- und Assistenzsysteme im Crafter sein. So ist die serienmäßige Multikollisionsbremse in der Klasse der Nutzfahrzeuge eine Innovation. Sie soll Folgeunfälle vermeiden.
Einfaches Rangieren trotz großer Außenmaße ermöglicht der Spurwechselassistent. Der ,,Blind Spot-Sensor“ mit Ausparkassistent, das Umfeld-Beobachtungssystem ,,Front Assist“ mit City-Notbremsfunktion, der Anhängerrangierassistent ,,Trailer Assist“ und der Parklenkassistent ,,Park Assist“ machen den Crafter Nutzern das Leben leichter und sicherer. Zudem stattet Volkswagen den Crafter, als ersten seiner Klasse, mit einer elektromechanischen Servolenkung aus. Sie ermöglicht die Integration vieler Funktionen, so den ,,Trailer Assist“, die neue Generation der automatischen Distanzkontrolle ACC, der Spurhalteassistent ,,Lane Assist“ und den sensorbasierten Flankenschutz.
Fazit
Für den Basispreis von 36.310 Euro strickt eine alte Frau lang und ein Handwerker wie beispielsweise Klaus T. muss den Anschaffungspreis des neuen Crafters erst einmal erwirtschaften. Aber das sind ja Binsenweisheiten. Rechnet man jedoch die Mehrwertsteuer heraus und zieht den üblichen Nachlass ab, resultiert ein bezahlbarer Preis für ein modernes Nutzfahrzeug. Der neue Crafter könnte für Klaus T. jedenfalls der nächste Transporter sein. Auch weil die neuen Sicherheits- und Assistenzsysteme versprechen, Folgekosten einzusparen. Seine Frau wird ihn lieben.
Technische Daten:
VW Crafter
Transporter als Kastenwagen und Kombi sowie offenen Varianten als Einzel- oder Doppelkabine mit diversen Längen und mit oder ohne Aufbaulösungen, wie z.B. als Pritschenwagen, mit Koffer oder Kippvorrichtung:
drei Längen (5,99, 6,84, 7,40 Meter),
drei Dachhöhen (2,36, 2,60, 2,80 Meter),
Laderaumvolumen bis zu 18,4 Kubikmeter,
Laderaumhöhe bis zu 2,20 Meter,
Laderaumlänge bis zu 4,85 Meter,
zul. Gesamtgewicht bis zu vier Tonnen (Heckantrieb: max. 5,5 Tonnen),
bis zu drei Tonnen Anhängelast
Motoren
2,0-Liter-TDI, Sechsgang-Getriebe, 75 kW/102 PS, max. Drehmoment: 300 Nm bei 1.400 – 2.250 U/min, Vmax: 141 km/h, Verbrauch: 7,2 l/100 km, CO2-Ausstoß: 188 g/km, Preis: ab 33.815 Euro (28.416 Euro netto)
2,0-Liter-TDI, Sechsgang-Getriebe, 103 kW/140 PS, max. Drehmoment: 340 Nm bei 1.600 – 2.250 U/min, Vmax: 158 km/h, Verbrauch: 7,4 l/100 km, CO2-Ausstoß: 188 g/km, Preis: ab 36.314 Euro (30.516 Euro netto) – Allrad: 42.228 Euro (35.486 Euro netto)
2,0-Liter-TDI, Sechsgang-Getriebe (Achtgang-Automatik), 130 kW/177 PS, max. Drehmoment: 410 Nm bei 1.500 – 2.000 U/min, Vmax: 162 – 165 km/h, Verbrauch: 7,4 – 8,9 l/100 km, CO2-Ausstoß: 193 – 234 g/km, Preis ab 37.985 Euro (30.255 Euro netto) – Automatik: 40.371 Euro (33.926 Euro netto)
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Cornelia Weizenecker
Ich bin die Frau bei Der-Autotester.de. Autos sehe ich nicht durch die rosarote Brille. Von heißen Kisten bleibe ich (meist) unbeeindruckt. „Hauptsache es fährt“, lasse ich aber auch nicht durchgehen. Ganz im Gegenteil. Ein Auto muss für mich vor allem alltagstauglich, umweltschonend und bezahlbar sein. Nur bei Cabrios und Oldtimern kann ich schwach werden. Elektroautos bringen mich zum Strahlen.
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