Truck Symposium: Transportbranche fordert mehr Kontrollen und Technologie
Der Wettbewerbsdruck im gewerblichen Straßengüterverkehr hat sich in den vergangenen Jahren weiter erheblich verschärft. Auf dem gemeinsamen Truck Symposium von ADAC Mittelrhein, dem TÜV und einer Vielzahl von Branchenvertretern fokussierten die Experten das Problem der schwarzen Schafe. Diese wurden vor allem unter den ausländischen Unternehmen ausgemacht. Dabei stellen die Teilnehmer heraus, dass es unter diesen etliche gibt, die beispielsweise die gültigen deutschen Sozialvorschriften unterlaufen. Konkret kritisiert wurde dabei die teilweise systematische Ausbeutung der Fahrer – Stichworte sind Nomadentum und Sozial-Dumping -, die häufig an Wochenenden auf Rast- und Parkplätzen wie in einem Ghetto lebten. Dies bezeichnen die entsprechenden Berufs-Verbände als „Früh-Kapitalismus“ pur.
Aber nicht nur das. Als alarmierend bezeichnet der rheinland-pfälzische Staatssekretär für Wirtschaft und Verkehr, Dr. Ing. Andy Becht, die technisch modifizierten, digitalen Tachografen, um Lenk- und Ruhezeiten zu verschleiern. Hinzu käme, dass ein Viertel aller vom Bundesamt für Güterverkehr (BAG) und der Polizei geprüften Geräte laut den Experten manipuliert sind. Das Ergebnis sind Sicherheitsprobleme, erschwerter fairer Wettbewerb und verzerrte Marktbedingungen in Europa insbesondere in den osteuropäischen Anrainerstaaten. Auch das Miteinander von Pkw und Lkw bleibt dabei auf der Strecke. „Es besteht also Handlungsbedarf“, betonte Dr. Ing. Klaus Manns, Vorsitzender des ADAC Mittelrhein.
Auch die weiteren Tricks, mit denen gesetzliche Vorschriften wie die Veränderung der Motorsteuerung – mit der ohne den Zusatzstoff AdBlue frei vom vorgesehenen Leistungsverlust gefahren werden kann – haben die Fachleute im Blick. Diese sollen laut Prof. Dr. Ing. Jürgen Brauckmann vom TÜV Rheinland konsequent angegangen werden. Denn auch auf diese Weise minimieren die schwarzen Schafe die Transportkosten.
Die Forderungen der Branche sind dementsprechend deutlich. Mit verstärkten Kontrollen und der Umsetzung der vorhandenen Sanktionen müsse man dafür sorgen, dass sich alle auf den deutschen Straßen auch an die hier gültigen Spielregeln halten. Hintergrund ist, dass beinahe die Hälfte der kontrollierten Fahrzeuge gegen Vorschriften verstößt. Dazu müssten die Behörden entsprechend ausgestattet werden – insbesondere personell. Weiterhin sollen mehr Beamte dafür sorgen, dass die Vorschriften eingehalten werden. Als Beispiel führten die Teilnehmer des Symposiums an, dass lediglich 230 Beamte für diese Aufgabe auf den Straßen sind, aber 460 die Einhaltung der Mautvorschriften überwachen.
Gefordert werden darüber hinaus bundesweite Stau-Übersichten – ermittelt aus neuen technischen Systemen -, die es den Transporteuren und ihren Disponenten ermöglichen sollen, die Lkws planbar ans Ziel zu bringen. Dem Fahrer-/Nachwuchsmangel möchte man mit mehr Wertschätzung und Respekt den Truckern gegenüber begegnen. Hier sehen die Experten auch die Politik in der Pflicht, durch flankierende Maßnahmen die soziale Situation der Berufskraftfahrer zu verbessern. Gerade Letztere sei zum einen durch die Vielzahl der nationalen Regelungen in der EU sowie und zum anderen durch die häufig gravierenden Unterschiede durch schwammige Formulierungen und deren jeweilige Auslegung aber ausgesprochen diffizil. mid
Foto: mid
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