Skoda Euro Trek 2019: Hinterm Lenkrad durchs wilde Albanien
Wer spektakuläre Aussichten sucht und teils unberührte Landstriche mit dem Auto erkunden möchte, sollte Albanien als Reiseziel unter die Lupe nehmen. Bei der Skoda Euro Trek 2019 ging es mit dem Karoq Scout durch den Balkan-Staat.
SUV in allen Größen genießen bei vielen deutschen Autofahrern einen exzellenten Ruf. Mehr Komfort und Übersicht durch eine höhere Sitzposition sowie bei Bedarf ein gewisses Maß an Geländetauglichkeit – das sind die Pluspunkte, die SUV-Fahrer zu schätzen wissen. Der SUV-Boom in Deutschland hält weiter an, im September 2019 war diese Fahrzeugklasse Nummer 2 bei den Neuzulassungen.
Vor allem die Offroadfähigkeiten dieser hochbeinigen Pkw werden allerdings oftmals in Frage gestellt. Zu Unrecht, wie der Skoda Karoq Scout bei der dreitägigen Tour durch Albanien, von Tirana bis auf die griechische Insel Korfu, beweisen konnte. 96 Kilometer Offroad-Anteil durch felsige Bergregionen und über staubige Pisten musste das kompakte SUV bewältigen, vorbei an spektakulären Felsformationen wie dem Tomorr, dem heiligen Berg der islamisch-alevitischen Religionsgemeinschaft Bektaschi. Rund ein Viertel der Route waren also unbefestigt – kein Problem für den mit intelligentem, elektronisch gesteuerten Allradantrieb ausgestatteten Karoq Scout.
Dank Offroad-Modus inklusive Bergabfahr-Assistent lässt sich der Wagen auch in steilem Gelände kinderleicht bewegen – die elektronische Traktionskontrolle verteilt die Kraft des 2,0 Liter großen Turbodiesels wohl dosiert an die Räder. Vor allem bei losem Untergrund ist diese Technik eine echte Hilfe, die das Fahren erleichtert.
Der Testwagen ist mit der Top-Motorisierung ausgestattet: 140 kW/190 PS und 400 Newtonmeter Drehmoment leistet der Selbstzünder, kombiniert ist das Aggregat mit dem bekannten 7-Gang-DSG aus dem Konzernbaukasten. Dank adaptivem Fahrwerk (DCC) und der unterschiedlichen Fahrmodi lässt sich der Karoq Scout auf verschiedene Bedürfnisse anpassen – im Sport-Modus beispielsweise ist die Lenkung direkter und die Gasannahme schneller. Auffällig: das Kompakt-SUV zeigt auch bei flotter Fahrt auf kurvigen Landstraßen trotz Dachgepäckträger mit Reserverad kaum Wankbewegungen. Wer gelegentlich Gas geben möchte, kann das auch im optisch robuster hergerichteten Scout – die unteren Bereiche der Front- und Heckschürze, die Spiegelkappen und die Seitenschweller sind in Alu-Optik gestaltet – ohne Bedenken tun. Zu haben ab 38.290 Euro. Der Testwagen mit zahlreichen Sonderausstattungen, unter anderem Canton-Soundsystem, Infotainmentsystem Columbus mit Navi, digitalem Kombiinstrument und dem adaptiven Fahrwerk kostet 46.600 Euro.
Dass der Karoq Scout nicht nur aussieht wie einer, der gerne Schotter unter den Rädern hat, beweist er bei der Tour im wilden Osten Europas. Das dünn besiedelte Albanien mit seinen 2,9 Millionen Einwohnern schreit förmlich danach, auf allen Vieren erkundet zu werden. Etwa zwei Drittel des Landes ist bergiges Gelände, daher kann Allradantrieb nicht schaden, auch wenn die Einheimischen mit allem fahren, was Räder hat: Ob Mofa oder altes deutsches Mercedes-Taxi mit sicherlich mehreren hunderttausend Kilometern auf dem Tacho. In Albanien sind erst seit Anfang der 1990er Jahre Autos für alle Bürger zugänglich und nicht mehr den oberen Zehntausend vorbehalten. Während des kommunistischen Regimes war den Albanern jeglicher Privatbesitz verboten und das Land deshalb eine nahezu autofreie Zone. Inzwischen gehören Autos zwar zum Straßenbild in den Städten, auf dem Land begegnet man aber noch regelmäßig Karren, die von Eseln oder Pferden gezogen werden.
Die Reise führt von der Hauptstadt Tirana vorbei an bis zu 3.000 Jahren alten Olivenbäumen nach Elbasan. Dann geht es weiter zur Stadt der 1.000 Fenster, wie Berat wegen seiner in die Berge gebauten Häuser genannt wird, danach vorbei am Grand Canyon Albaniens, der Osum-Schlucht, und weiter nach Gjirokastra. Von dort führt die Fahrt an Tag 3 an die Küste.
In Sarandë wartet die Fähre, die den Skoda-Tross nach Korfu, Griechenland, bringt. Nach knapp 24 Stunden reiner Fahrzeit sind 415 Kilometer zurückgelegt, vorbei an zahlreichen landschaftlichen Leckerbissen, Bausünden wie die schätzungsweise 170.000 Bunker, die unter der Herrschaft von Enver Hoxha errichtet wurden, malerischen Altstädten und bettelarmen Bergdörfern. Wer gerne Auto fährt, bereit ist, sich auf Abenteuer einzulassen und einen Begleiter wie den Karoq Scout hat, der auch abseits befestigter Straßen zuhause ist, sollte Albanien mit dem Auto erkunden – und sich von der wilden Schönheit des Landes in den Bann ziehen lassen.
Technische Daten:
Skoda Karoq Scout 2,0TDI
Länge / Breite / Höhe: 4,38 / 1,84 / 1,60 Meter,
Leergewicht: 1610 kg,
Zuladung: 592 kg,
Anhängelast: 2100 / 750 kg.
Kofferraumvolumen: 521 – 1630 l.
Antrieb: R4-Turbodieselmotor mit
Start-Stopp-Automatik und Rekuperation.
Hubraum: 1968 ccm,
Leistung: 190 PS bei 3500 – 4000U/min,
Drehmoment: 400 Nm bei 3300 U/min.
Höchstgeschwindigkeit: 211 km/h,
0 – 100: 7,4 s,
Normverbrauch: 5,2 l / 100 km.
CO2-Emissionen: 138 g/km,
Abgasnorm: EU 6d-temp.
Preis ab 38.290 Euro.
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Mirko Stepan
Ich bin seit Kindertagen fasziniert von allem was fährt. Obwohl der "Magnum-Ferrari" 308 GTS als Initialzündung für die Liebe zum Auto gelten dürfte, können mich Kleinwagen mit E-Aggregat genauso verzücken wie ganz viele Verbrenner-PS. Zudem interessieren mich Hintergründe rund um die Mobilität von gestern, heute und morgen.
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