Nissan Qashqai – Japanische Koi im attraktiven Teich der kompakten SUVs
Der Nissan Qashqai ist im schnell wachsenden Segment der kompakten City-SUVs auf Kundenfang. Das macht es ihm vergleichsweise leicht, erfolgreich zu sein. Zu Preisen ab 20.400 Euro (Visia-Basis-Ausstattung mit 115 PS Benziner) ist er in einer Klasse unterwegs, auf die viele Kunden seit geraumer Zeit ein Auge werfen. Warum? Man sitzt etwas höher, bekommt auf Wunsch Allradantrieb, und die Optik dieser SUVs sieht einfach mehr nach Freiheit und Abenteuer aus, als bei einem schnöden Kombi. SUVs sind einfach hipp. Nicht zuletzt in Familien.
2017 bekam der französische Japaner ein umfangreiches Facelift verpasst, um die Kunden weiter auf seine Seite ziehen zu können. Wir haben den Qashqai über 14 Tage hinweg im Alltag unter die Lupe genommen. Hier das zusammengefasste Resultat.
Optisch ist der Japaner nicht mein Ding. Alles andere wäre gelogen. Ich empfinde dieses Design als beliebig und wenig konsequent. Mag sein, dass man das in Asien oder Amerika anders sieht, aber hierzulande reißt diese Optik wohl kaum jemanden von Hocker. Andererseits tut dieses Aussehen auch keinem weh. Ganz ähnlich würde ich auch den Innenraum dieses Japaners beschreiben. Sein Design, wurde zwar 2017 modernisiert, hinterlässt aber einen etwas angestaubten Eindruck. So sahen Innenräume auch vor 10 Jahren schon aus. Aber man kommt klar, die meisten Bedienfunktionen sind intuitiv zu verstehen. Die verwendeten Materialien zeigen eine angenehme Haptik. Die Sitze geben wenig Seitenhalt, sind aber bequem. So richtig wohl fühle ich mich in diesem Auto zwar nicht, aber stört mich auch nicht, mit ihm zu fahren. 430 bis 1.540 Liter (bei komplett umgeklappten Rücksitzen) Kofferraumvolumen passen zum Anspruch von kleinen Familien.
Der Testverbrauch des 163 PS (120 kW) leistenden 4-Zylinders mit seinem 1.600 ccm Hubraum lag über die 2 Wochen hinweg bei 6,9 Litern. Ich denke, ein günstiger Real-Verbrauch für einen solchen Benziner. Nissan gibt ihn mit einem Norm-Verbrauchswert (NEFZ) von 5,8 Litern an. In 8.9 Sekunden kann man mit diesem Qashqai aus dem Stand Tempo 100 erreichen. Bei 200 Stundenkilometern ist dann Schluss mit lustig. Der Vortrieb entspricht der Leistungsabgabe und das kombinierte 6-Gang-Schaltgetriebe lässt sich leicht und locker schalten.
Unser Testwagen ist mit der N-Connecta Ausstattung versehen, die unter anderem einen Einpark-Assistenten, Bewegungs- und Müdigkeitserkennung, einen Querverkehrswarner und einen Tot-Winkel-Assistenten beinhaltet. Zusammen mit dem 163-PS-Benziner und einer Metallic-Lackierung (für üppige 650 Euro) führt das zu einem Gesamtpreis von rund 31.000 Euro. Trotz der umfangreichen Serien-Ausstattung ist das kein geringer Preis für einen Kompaktwagen. Für 2018 hatte Nisan eigentlich auch die Verfügbarkeit von Apple CarPlay und Android Auto zur einfachen Einbindung von Smartphones in das Kommunikationssystem des Qashqai angekündigt, in unserem Testwagen war beides jedoch nicht vorhanden.
Fazit:
Der Nissan Quasqai ist ein ordentliches Auto, für einen nicht geringen Preis, das mich optisch allerdings nicht von Hocker haut. Und weil mir ein Auto, neben den sachlichen Eigenschaften, auch gefallen muss – schließlich muss ich es jeden Tag anschauen – würde ich auch einen Blick auf seine Wettbewerber werfen. Ich denke da beispielsweise an einen Hyundai Tucson mit seiner langen Garantie oder an einen Skoda Karoq mit seiner modernen Optik. Also auf zu den Händlern, angucken und Probefahren.
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Dr. Friedbert Weizenecker
Dr. Friedbert Weizenecker - Seit mehr als 15 Jahren schreibe ich Auto-Themen für mehrere Zeitungen. Vor meiner Zeit als Auto-Journalist habe ich wirtschaftswissenschaftliche Features für ein Wirtschaftsmagazin und für Zeitungen verfasst. Als Volkswirt, Betriebswirt und Soziologe versuche ich auch ökonomische und gesellschaftliche Aspekte einfließen zu lassen. Autos sind meine Leidenschaft.
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