Mazda CX-30 mit Mild-Hybrid-Antrieb im Alltagstest (2022) – Empfehlenswert? 
Kompakte Crossover sind ein Fahrzeug-Segment, das seit geraumer Zeit sehr beliebt ist. Denn sie bringen ein sportlicheres Aussehen in Kombination mit kompakter Größe und angemessenem Nutzwert zu noch bezahlbaren Preisen. Zu diesem attraktiven Feld zählt auch der Mazda CX-30. Für den Autotester Grund genug, ihn über 2 Wochen hinweg einem Alltagstest zu unterziehen.
Mazda CX-30 (2022)
Kompakter Crossover aus Japan
Unser Testwagen mit dem 150 PS Mild-Hybrid-Antrieb in der Sonderlackierung Red Soul Crystal und der umfangreichen Ausstattungslinie „Selection“ wird an allen 4 Rädern angetrieben (Option) und per Automatikgetriebe (Option) in Fahrt gebracht. Zudem hat er Ledersitze mit elektrischer Bedienbarkeit an Bord. Sowie das Premium-Paket (u. a. mit unzähligen Assistenten) und das Design-Paket, das unter anderem eine elektrische Heckklappe und 18 Zoll-Alus beinhaltet. Das induktive Laden von Smartphones kostet überraschende 170 Euro Aufpreis zusätzlich. Alles zusammen lässt den Preis unseres CX-30 auf beachtliche 38.510 Euro steigen. Im Online Konfigurator gibt es den Mazda-CX-30 mit einem 122 PS Antrieb derzeit ab 26.690 Euro.
Großes Angebot an kompakten Crossover-Modellen
Selbstredend gibt es in einem so erfolgversprechenden Segment auch andere Anbieter mit ihren Modellen. So etwa Honda mit dem HR-V, Kia mit dem XCeed, Toyota mit dem C-HR, Seat mit dem Ateca, Ford mit seinem Puma oder auch Volkswagen mit dem T-Roc, um nur einige zu nennen. In meinen Augen eignet sich zum Vergleich am besten der grade überarbeitete, in der Slowakei produzierte Kia XCeed, den es mit einem 122 PS leistenden Motor ab 23.990 Euro und 7 Jahren Garantie gibt.
Mild-Hybrid Antrieb verbraucht im Alltagstest 7,2 Liter
Der im Testwagen verbaute 150-PS-Mild-Hybrid-Antrieb nutzt einen 2-Liter-4-Zylinder-Benziner in Kombination mit einem 24-Volt-Bordnetz und Riemnantrieb. Ein 0,216 Kilowattstunden Akku sorgt dafür, dass sehr kurze Strecken rein elektrisch zurückgelegt werden können. Ein kleines E-Motörchen kann aber auch als Booster dienen und den Verbrauch im Zaum halten. Dieser Effekt wirkt sich jedoch nur begrenzt positiv aus, denn auf unseren gemischten Testfahrten, die auf Autobahnen nicht über 130 Stundenkilometern hinaus gingen, lag der Verbrauch im Mittel bei 7,2 Litern.
Da fragt sich der geneigte Autotester dann doch, ob das den technischen Mild-Hybrid-Aufwand rechtfertigt. Denn reine Benziner schaffen in kompakten Crossovern solche Werte auch. Berücksichtigen sollte man jedoch, dass hier ein Allrad-Antrieb gefüttert werden möchte. Auch das Automatikgetriebe macht sich beim Verbrauch negativ bemerkbar. Moderne Doppelkupplungsgetriebe haben heute keine Verbrauchsnachteile mehr gegenüber manuellen Schaltern. Im Gegenteil. Mit dem 48 Liter-Tank kommt man etwa 600 Kilometer weit.
Ausgesprochen gute Sitze
Dafür lässt sich der CX-30 mit seinen 150 PS angemessen dynamisch, ausgeglichen und ausgesprochen leise fahren. Zumindest, so lange man die Fenster geschlossen hält. Auch wenn der kompakte Japaner kein Sportwagen ist, machen schnelle Kurvenfahrten mit ihm Freude. Lobend herausheben möchte ich die Qualität seiner Sitze. Selbst auf langen Autobahnfahrten hat sich mein Rücken nicht einmal beschwert. Mehr Lob geht nicht.
Kein Raumwunder
Vorn hat man im 4,40 Meter langen, 1,80 Meter breiten und 1,54 Meter hohen CX-30 ausreichend Platz, enger wird es – typisch für dieses Segment – auf den Rücksitzen. Die Kopffreiheit endet bei Menschen hier ab etwa 1,85 Meter. Aber ein solche Auto wird wohl selten für 4 Erwachsene genutzt. In der 2er-Nutzung kann man die Rücksitzlehnen 3/2 umlegen, dann macht sich der relativ kleine Gepäckraum weniger bemerkbar. Ein Raumwunder ist der 1,5 Tonnen wiegende Mazda CX-30 aber auch dann nicht.
Assistenz-System in Hülle und Fülle (z.T. Gegen Aufpreis)
Der Mazda CX-30 ist bei der Bedienung mit dem 8,8-Zoll-Display nicht über-digitalisiert. Das sinnvolle Apple-Car-Play und das ebensolche Android-Auto sind zwar in Serie enthalten, müssen aber mit (beiliegendem) Kabel mit dem Smartphone verbunden werden. Der nicht mehr zeitgemäße „Kabelsalat“ sieht einfach immer unordentlich aus, findet der Autotester. Der Dreh-Drück-Regler (ich mag ihn noch immer) findet hier genauso Einsatz, wie manche analoge Instrumente und physikalische Schalter und Knöpfe. Das spricht in meinen Augen wirklich nicht gegen dieses Wagen, lässt ihn aber nicht top-modern wirken. Das gilt auch für das eher konservativ gezeichnete Innenraum-Design. Das Außen-Design des CX-30 kann als gelungen und mainstream-fähig bezeichnet. Die rote Sonderfarbe für 1.000 Euro muss in den Augen des Autotetsters nicht sein, ein schönes Chrystal Schwarz kostet weniger Aufpreis. Allein die Farbe Weiss gibt es ohne Mehrkosten.
Fazit
Nach 14 Tagen habe ich den Mazda CX-30 lieb gewonnen. Er zeigte kaum „Macken“, an seine Bedienung hatte ich mich – ohne den Einsatz einer Bedienungsanleitung – schnell gewöhnt. Die rote Farbe muss ich nicht haben, sein Design hat mich – innen wie außen – nicht gestört, aber auch nicht fasziniert. Nicht zufrieden war ich mit dem Verbrauch dieses Mild-Hybriden, da hätte ich bei diesem technischen Aufwand einen Liter weniger erwartet. Wir haben den CX-30 ja nicht sportlich bewegt, wenn man das tut, sieht man die Verbrauchsanzeige deutlich oberhalb der 10-Liter-Marke. Erfreulich ist die mit 6 Jahren (bis zu 150.000 km) lange währende Garantiedauer und der wirklich gute Eindruck bei der Verarbeitung. Wer sich den CX-30 kaufen möchte, der sollte gut überlegen, welche Ausstattung er wirklich braucht, denn die 38.510 Euro, die für unseren Testwagen angelegt werden müssten, sind wahrlich kein Schnäppchen. Andere Mütter haben bekanntlich auch schöne Töchter.
Technische Daten:
Mazda CX-30 e-SKYACTIV-G 2.0 M Hybrid 150 SKYACTIV-Drive
Hubraum: 1.998 ccm
Leistung: 110 kW/150 PS
Drehmoment: 213 Nm
Leistung maximal bei U/min.: 6.000 U/min
Beschleunigung 0-100km/h: 8,8 s
Höchstgeschwindigkeit: 198 km/h
CO2-Wert kombiniert (WLTP) 143 g/km
Verbrauch kombiniert (WLTP) 5,9 l/100 km
Kofferraumvolumen 430 l – 1.406 l
Leergewicht (EU) 1.422 kg
Zuladung 535 kg
Anhängelast ungebremst 600 kg
Anhängelast gebremst 12%: 1.300 kg
Garantie (Fahrzeug): 6 Jahre oder 150.000 km
Länge x Breite x Höhe: 4.395 mm x 1.795 mm x 1.540 mm
Grundpreis: 26.690 Euro
Testwagenpreis: 38.510 Euro
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Dr. Friedbert Weizenecker
Dr. Friedbert Weizenecker - Seit mehr als 15 Jahren schreibe ich Auto-Themen für mehrere Zeitungen. Vor meiner Zeit als Auto-Journalist habe ich wirtschaftswissenschaftliche Features für ein Wirtschaftsmagazin und für Zeitungen verfasst. Als Volkswirt, Betriebswirt und Soziologe versuche ich auch ökonomische und gesellschaftliche Aspekte einfließen zu lassen. Autos sind meine Leidenschaft.
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