Die US-Polizei geht elektrisch auf Ganovenjagd
In den kommenden fünf Jahren will Ford weltweit mehr als umgerechnet vier Milliarden Euro in die Entwicklung elektrisch angetriebener Autos investieren. Als jüngstes Beispiel betrat das Unternehmen kürzlich Neuland. In New York und Los Angeles stellte es als erster Autoproduzent der USA ein volltaugliches Polizeiauto mit Hybrid-Antrieb auf Basis des Ford Fusion. Schon jetzt fahren zwei Drittel aller US-Polizisten dienstlich Ford.Ab Juni können Sheriffs in New York und Los Angeles mit der Zeit gehen und ausprobieren wie es ist, elektrisch auf Streife zu fahren. Das beschlossen jetzt die Polizeibehörden beider Städte. Fällt der Versuch positiv aus, steht dem Einzug der Elektromobilität in das US-amerikanische Polizeiwesen im kommenden Jahr nichts im Wege.
Zwar traten in einigen Gegenden der USA schon vorher Cops mit Hybridautos in Erscheinung, doch wurden die nur zur Überwachung von Parkverbotszonen oder anderen untergeordneten Aufgaben eingesetzt. Um als Polizeiauto in den Vereinigten Staaten das sogenannte „persuit rating“ zu bekommen, eine offizielles Einstufung zur Eignung als Verfolgungsfahrzeug, muss der Wagen strenge Tests bestehen, denn ihn erwartet ein hartes Dasein. Er ist rund um die Uhr im Einsatz, wird selten schonend behandelt und muss oft abenteuerliche Manöver überstehen. Dazu gehört, das Spitzentempo auch über längere Distanzen aufrecht zu erhalten, Hindernisse wie Bahnschienen mit rund 50 km/h problemlos zu überqueren, einen knappen halben Meter Wasser durch zu waten und vieles mehr, was zum alltäglichen Einsatz der Ordnungshüter gehört – egal, ob sie in Chicago oder einem Nest an der mexikanischen Grenze ihren Dienst versehen. Schließlich sollten auch die Unterhaltskosten angesichts chronisch knapper Kommunalkassen im Rahmen bleiben.
Das neue Polizeiauto von Ford namens Police Responder Hybrid Sedan auf der Basis des amerikanischen Fusion, der US-Variante des europäischen Mondeo , soll all diesen Anforderungen gerecht werden. Es zeichnet sich unter anderem durch ein verstärktes Fahrwerk, modifizierte Vordersitze mit eingebautem Schutz gegen Angriffe von hinten und weitere Extras aus, die im rauen US-Polizeialltag vonnöten sind. Das Wichtigste jedoch befindet sich unter der Motorhaube. Dort arbeitet ein besonderer 2,0-Liter-Vierzylinder, der bei Bedarf die Batterie lädt und bei Teillast im Sprit sparenden Atkinson-Modus läuft. Bei dieser speziellen Ventilsteuerung schließen die Einlassventile erst sehr spät, wodurch der Verdichtungstakt nicht am unteren Totpunkt des Kolbens, sondern später beginnt.
Der Akku ist so stark dimensioniert, dass er genug Energie liefert um rein elektrisch bis zu knapp 100 km/h schnell zu sein oder im Stand ohne Leerlauf des Benzinmotors alleine Klimaanlage und Funkgeräte versorgen zu können. Laut Ford kommt der neue Streifenwagen im Gegensatz zum konventionellen Ford Police Interceptor, der über 13 Liter Sprit auf 100 Kilometer schluckt, mit 6,1 Litern Super auf der gleichen Distanz aus. Alleine dadurch, dass er im Stand keinen Leerlauf mehr hat, verringern sich seine Treibstoffkosten bei derzeitigen Preisen um knapp 4000 Dollar (ca. 3664 Euro) pro Jahr im Vergleich zum älteren Modell mit seinem 3,7 Liter großem V6-Motor.
„Patrouillenfahrzeuge sind die Büros der Polizisten und wir erwarten, dass sie nicht nur wirtschaftlich und umweltfreundlich, sondern auch ein wirksames Instrument zur Bekämpfung der Kriminalität in großen Metropolen sind“, sagte Los Angeles‘ Polizeichef Charlie Beck bei der Vorstellung. Der Papierform nach erfüllt das Auto schon jetzt die Forderungen des Chef-Sheriffs der kalifornischen Küstenmetropole. ampnet
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