Vier Ringe, kühl und schnörkellos – Das Audi A3 Cabrio
Cabrios stehen seit geraumer Zeit nicht mehr in der Gunst der Käufer. Warum eigentlich nicht? Denn viele Cabrios, die heute angeboten werden, sind durchaus alltagstauglich. Nachteile gegenüber ihren geschlossenen Schwestern und Brüdern sind aus meiner Sicht kaum der Rede wert. Daher möchte ich eine Lanze brechen für die modernen Cabrios.
Sie kosten zwar etwas mehr, aber wer an einem sonnenverwöhnten Tag schon mal durch die Welt gebraust ist und sich den warmen Wind um die Nase wehen lies, der weiß, was ich meine.
Cabrio für die Genussmomente
Ein ausgesprochen gelungener Vertreter dieser Spezies ist aus meiner Sicht das Audi A3 Cabriolet. Unseren Testwagen hätte ich selbst kaum besser ausstatten können.
Als Antrieb wurde ihm der verbrauchsgünstige Selbstzünder mit dem 150 PS (110 kW) leistenden 4-Zylinder eingepflanzt (ab 34.950 Euro), der in der 14 Tage währenden Testphase im Schnitt nur 5,5 Liter Diesel je 100 Kilometer konsumiert hat. Audi gibt seinen kombinierten Normverbrauch mit 4,6 Liter auf 100 Kilometer an. Seine Kraft wird über ein 6-Gang-Doppelkupplungsgetriebe an die Räder geleitet. Ohne erkennbare Schubunterbrechung schaltet dieses Getriebe vollautomatisch und komfortabel durch. Das könnte selbst ein geübter Fahrer kaum besser.
Ausstattungsdetails aus höheren Klassen
Nicht zu vergessen, der Abstandsregeltempomat (adaptive cruise control), mit dem lange Autobahnfahrten oder der Stop-and-Go-Verkehr einfach besser zu ertragen und weniger belastend ist. Für mich ein „muss“ in einem Neuwagen. Zum Glück kostet dieser wertvolle Assistent heute nicht mehr die Welt. Audi ruft 360 Euro für ihn auf. Die bessere Alternative zum Glattleder sind für mich die Alcantara Bezüge. Sie sind ähnlich unempfindlich wie Leder, bieten aber das bessere Sitzgefühl, weil man nicht so leicht schwitzt und im Winter nicht das von Lederstühlen bekannte kalte Sitzgefühl hat. Verzichten würde ich in einem Cabrio auch ungern auf die Kopfraumheizung (450 Euro). Denn mit ihr wird das offene Fahren auch bei niedrigen Temperaturen wunderbar angenehm. Viel mehr Zusätzliches braucht es nicht.
Kühles Design
Mir gefällt das kühle, zurückhaltende, schnörkellose Design dieses Audi. Es könnte in Schweden entstanden sein. Klare und sparsam verwendete Karosserielinien lassen diesen optischen Eindruck entstehen. Auch im Innenraum setzt sich das konsequent fort. Der Drück-Dreh-Knopf auf der Mittelkonsole lässt eine Vielzahl von Einzelknöpfen unnötig werden. Sehr übersichtlich und leicht zu bedienen. Die Sitze tadellos. Segmenttypisch ist jedoch kaum Fußraum vor den Rücksitzen, die allenfalls auf kurzen Strecken oder für Kinder geeignet sind. Ansonsten eignen sie sich eher als praktische Ablagefläche und Gepäckraumerweiterung. Die kann auf Urlaubsfahrten auch nötig werden, denn der eigentliche Kofferraum zeigt ein eingeschränktes Volumen (320 Liter) und eine knappe Laderaumöffnung. Wenn das Dach offen ist, nimmt es einen Teil des Gepäckraumvolumens ein.
Fahrgefühl wie in der Limousine
Die Karosse des A3 Cabrios ist so steif, dass man im Alltag kaum spüren wird, nicht in einem geschlossenen Auto zu sitzen. Der kompakte Audi lenkt sauber ein, zieht glasklar durch Kurven und macht einfach Spaß. Die Bremsen dieses Designerstücks greifen kraftvoll. Nichts überrascht. Und alles ist an dem Platz, wo man es erwartet.
Fazit
Das Audi A3 Cabrio ist ein freizeit-orientiertes Auto, das den Nutzwert nicht außen vorlässt. So könnte es der perfekte Zweitwagen für Familien sein oder Paaren als einziges Automobil dienen. Denn mit dem geräusch- und wärmedämmenden Dach wird es auch im Winter problemlos nutzbar sein. Kein Grund also, die Cabrios auf die Liste aussterbender Arten zu setzen. Allein sein Preis, der zwar bei 31.050 Euro beginnt, aber mit den vorgenannten Ausstattungsdetails locker in Bereichen um 45.000 Euro landet, könnte davon abhalten, zum Audi Händler zu laufen. Aber vielleicht hat der ja einen passenden Jahreswagen auf dem Hof, wenn der Händler dann noch eine Garantieverlängerung drauflegt, könnte am Ende auch der Preis passen.
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Dr. Friedbert Weizenecker
Dr. Friedbert Weizenecker - Seit mehr als 15 Jahren schreibe ich Auto-Themen für mehrere Zeitungen. Vor meiner Zeit als Auto-Journalist habe ich wirtschaftswissenschaftliche Features für ein Wirtschaftsmagazin und für Zeitungen verfasst. Als Volkswirt, Betriebswirt und Soziologe versuche ich auch ökonomische und gesellschaftliche Aspekte einfließen zu lassen. Autos sind meine Leidenschaft.
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