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Lange haben wir in Deutschland auf den VW Tiguan Allspace gewartet. Der um 21,5 Zentimeter längere SUV überzeugt durch ein 150 Liter größeres Gepäckraum-Volumen als der Standard-Tiguan. In Verbindung mit der (optionalen) dritten Sitzreihe führt das zu größerer Flexibilität. Der Allspace Nutzer kann entscheiden, ob er gerade mehr Stauraum braucht oder mehr Personen transportieren möchte. Allradantrieb und eine für das Segment dynamische Abstimmung des Fahrwerks machen die Sache nahezu perfekt für viele Nutzergruppen.So scheint es verwunderlich, dass der Tiguan Allspace zunächst nur für den nord-amerikanischen Markt geplant wurde. Vielleicht hatten die Wolfsburger Bedenken vor Kannibalisierungseffekten in den eigenen Reihen. Sei´s drum. In Übersee gibt es den Tiguan übrigens nur das XL-Modell. Doch aufgrund des großen Erfolgs des, im letzten Jahr erschienen, XL-Tiguans, und dem hohen Kundeninteresse am Allspace fand bei den VW-Entscheidern ein Umdenken statt: So kommt kommt der Tiguan Allspace nun mit Front- oder Allradantrieb zu Preisen ab 29.975 Euro endlich auch nach Europa.Zugegeben, der Tiguan hat mit Seat Ateca, Audi Q3 und dem brandneuen Skoda Karoq innerhalb des VW Konzerns starke Konkurrenz. Und sogar im Haus VW ist mit dem Touareg ein Wettbewerber daheim. Und außerhalb der Konzernfamilie quillt der Markt der SUVs nahezu über. Doch die Absatzzahlen im Segment wachsen stetig weiter, weshalb die Hersteller fortwährend versuchen, Nischen zu entdecken und zu bedienen.

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Doch nun zum Tiguan Allspace. Durch seine verlängere Karosserie (nach der C-Säule) wird er auf 4,70 Meter und damit auf die Maße des Skoda Kodiak gestreckt. Auch der Radstand wächst mit 4,79 Metern um 11 Zentimeter gegenüber dem normalen Tiguan. Durch den Raumgewinn verwöhnen die Passagiere im Fond sechs Zentimeter mehr Beinfreiheit. Außerdem lässt sich (optional) die 750 Euro kostende dritte Sitzreihe mit zwei Einzelsitzen wählen. Es sollte aber klar sein, dass ihre Sitze nur wenig komfortabel sind und nur auf kurzen Strecken bzw. von Kindern genutzt werden sollten. Bei genutzter, dritter Rückbank schrumpft das Ladevolumen des Allspace deutlich auf 730 Liter. Verzichtet man bei der Bestellung auf diese Bank, bekommt man 115 Liter mehr Stauraum. Faltet man die zweite Reihe, bietet das Auto Raum für 1.770 Liter Gepäck.

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Den Designern ist es übrigens gelungen, die Verlängerung nicht überstreckt oder unproportioniert aussehen zu lassen. Ganz im Gegenteil. Das leicht angepasste Blechkleid steht dem Wolfsburger so gut, dass er fast noch gefälliger ausschaut, als sein optisch zweifelsohne schon gelungener Bruder. Der gute Look des Allspace wird vom erheblichen Nutzengewinn im Innenraum noch übertroffen. Mich hat überrascht, dass das Interieur etwas hochwertiger ausgeführt wird, als beim Ur-Tiguan. Das liegt nicht zuletzt an der umfangreicheren Serienausstattung des Neuen.

Dazu kommt, dass im Allspace erstmals die neue Generation des Infotainment-Systems Discover Pro mit dem 9,2 Zoll großen Touchscreen angeboten wird. Es beherrscht Gestensteuerung und kommt ohne Knöpfe aus.

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Aber auch alle anderen Navi-Systeme bieten Online-Informationen, Guide & Inform und Security & Service. Doch Kaufargument Nummer eins für den Allspace wird das deutliche Plus an Platz und Raum sein. Zwar gibt es im Hause VW schon andere Produkte, die mit hohen Nutzwert glänzen, so der Caddy oder der VW-Bus, doch viele private Kunden suchen auch Lifestyle. Und das bieten  SUVs mit ihrem coolen Look, ihren dynamisch Fahreigenschaften und der komfortabel erhöhten Sitzposition. Zurückgehende Zulassungszahlen belegen, dass immer weniger Menschen hierzulande einen langweiligen Familien-Van fahren wollen.

Zum Marktstart stehen sechs Motoren zur Wahl. Das sind drei Benziner und drei Diesel. Davon können fünf mit dem Allradantrieb „4Motion“ bestellt werden.

Einstiegs-Benziner ist der 1,4 Liter TSI mit 150 PS Leistung.

Darüber rangieren zwei Motoren mit 180 und 220 PS. Beide 2-Liter-Aggregate sind ab Werk mit Allradantrieb und Doppelkupplungsgetriebe verknüpft. Die Diesel-Range reicht von 150, über 190 bis hin zu 240 PS.

Fährt man den Allspace, so spürt man trotz des längeren Radstands und dem Mehrgewicht kaum einen Unterschied zum normalen Tiguan. Wie beim der Basis-Tiguan sind Lenkung, Fahrwerk, und Federung bestens  abgestimmt. Menschen mit dem Bedarf nach hoher Zugkraft kommt der 1,8 Tonnen schweren Allspace mit einer maximalen Anhängelast von 2,5 Tonnen entgegen. Mit Lane Assist, Front Assist inklusive City-Notbrems-Funktion und Fußgängererkennung, Stau-Assistenten und dem adaptivem Tempomaten sind im Allspace fast alle Assistenten wählbar, die der Konzern aktuell zu bieten hat.

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Fazit

Auf den in Mexiko produzierten Tiguan Allspace hat der Markt tatsächlich gewartet. Denn er schließt eine Lücke beim Volumenhersteller VW. Das gelungene Konzept wird auch in Deutschland zahlreiche Käufer finden, auch wenn er dem in Wolfsburg gebauten kleinen Bruder den ein oder anderen Kunden klauen wird. Auch dem Touareg könnte der Allspace Kunden abwerben. Für wen ist der Allspace eigentlich gedacht? Die Zielgruppe sind solide, finanziell gut gestellte Familien. Müssen sie auch sein, denn der Allspace hat zwar eine bessere Serienausstattung als der Tiguan, kostet jedoch mindestens 3.500 Euro mehr. Vollausgestattet und mit dem größten Motor verknüpft bringt man den XL Tiguan locker auf 46.600 Euro. 2018 soll übrigens ein weiteres Tiguan Derivat folgen – ein SUV in Coupéform. Es bleibt spannend.

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