Das Wunschauto lässt sich besonders günstig finanzieren. Voraussetzung: die clevere Auswahl bei den Darlehensangeboten. Die folgenden Tipps helfen dabei, Kosten zu sparen und sich Niedrigzinsen zu sichern.

1. Kassensturz ist wichtig: Was kann ich mir wirklich leisten?

Mal ehrlich, wie läuft die Kaufentscheidung für den neuen oder gebrauchten Wagen tatsächlich ab? Viele Autofahrer haben bereits einen Wunschwagen oder zumindest eine Fahrzeugkategorie im Sinn, sodass sie bei der Suche automatisch eingeschränkter sind. Zwischen dem Traum vom (neuen) vierrädrigen Begleiter und der Realität – dem wirklich zu finanzierenden Modell – liegen häufig Welten.

Um Zeit zu sparen, ist ein Kassensturz vor der eigentlichen Fahrzeugsuche und dem Darlehensvergleich hilfreich. Interessant dabei vor allem die Fragen: Was für Anforderungen mein Fahrzeug erfüllen? Wie viel kann ich für den Fahrzeugkauf ausgeben? 

Ein sportlicher Bolide für den täglichen Weg zur Arbeit ist beispielsweise nur dann empfehlenswert, wenn ausreichend Budget für Versicherung und vor allem Kraftstoffkosten vorhanden sind. Nicht zu vergessen der häufig eingeschränkte Platz in sportlichen Fahrzeugen. Lassen sich damit tatsächlich Einkäufe, Familie und Co. transportieren oder wird es doch zu eng? Beim Kassensturz ist vor allem Realismus bei der Fahrzeugwahl gefragt. 

Wie viel Auto kann ich mir monatlich leisten?

Zum Kassensturz gehört nicht nur die realistische Auswahl der benötigten Modelle. Nein, es geht auch um die finanzielle Analyse. Wie viel Budget bleibt im Monat wirklich, um eine Darlehensrate zu bedienen und dennoch problemlos Versicherungen und andere mit dem Fahrzeug verbunden Ausgaben decken zu können? Vorsicht: Die Budgetkalkulation sollte niemals zu knapp ausfallen, sodass am Monatsende noch ein Puffer zum Sparen als Notgroschen bleibt.

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2. Kfz-Finanzierungen miteinander vergleichen

Bei der Fahrzeugfinanzierung werden Banken und Händler äußerst kreativ. Sie stellen verschiedene Finanzierungsoptionen zur Verfügung, die alle vermeintlich beste Konditionen bieten: Autokredit, Ballonfinanzierung, 3-Wege-Finanzierung oder Leasing. Der Haken: Meist wird der Weg zum Wunschauto am Ende teurer als gedacht. Die Ballonfinanzierung bietet beispielsweise auf den ersten Blick besonders günstige monatliche Raten, allerdings ist die zu zahlende Schlussrate enorm hoch. Viele nutzen deshalb eine Anschlussfinanzierung, welche den augenscheinlich günstigen Kredit noch teurer macht.

Auch die 3-Wege-Finanzierung funktioniert ähnlich. Jedoch haben Fahrzeug Nutzer nach Ende der Finanzierung die Möglichkeit, das Fahrzeug zurückzugeben. Das Leasing ist nur dann geeignet, wenn die Fahrzeugnutzung zeitlich begrenzt sein soll. Wer sein Fahrzeug langfristig nutzen und am Ende sogar sein Eigen nennen möchte, sollte sich die klassischen Autokredite anschauen.

Autokredit günstiger durch spezifischen Verwendungszweck

Der Kredit für das Auto ist dann besonders günstig, wenn er mit Verwendungszweckbindung beantragt wird. Kreditinstitute stellen diese Darlehen für den Kauf von neuen oder gebrauchten Fahrzeugen zur Verfügung, allerdings nur dafür. 

Durch den Kauf dient das Fahrzeug als Sicherheit, sollten die Darlehensbedingungen seitens des Finanzierungsnehmers nicht erfüllt werden. Kommt es zu Zahlungsausfällen, hätte die Bank das Fahrzeug als Sicherheit, könnte es verwerten und damit ausstehende Darlehensraten begleichen. Das geringere Risiko bei der zweckgebundenen Fahrzeugfinanzierung belohnt die Bank mit niedrigeren Zinsen. 

In der Praxis sichern sich Banken dafür den Fahrzeugbrief. Er verbleibt so lange bei der Bank, bis das Darlehen vollständig bezahlt wurde. Ist dies geschehen, wird der Brief an den einstigen Darlehensnehmer übersandt, welcher fortan wieder als rechtmäßiger Eigentümer gilt.

Hinweis: Ohne den Fahrzeugbrief ist kein Verkauf des Kfz möglich. Auch, wenn Darlehensnehmer im Fahrzeugbrief eingetragen sind, können sie das Fahrzeug nicht veräußern, solange der Brief bei der Bank ist.

3. Je präziser Finanzierungsbedarf kalkuliert wird, desto höher die Zinsersparnis

Genaues Hinschauen lohnt sich nicht nur bei der Modellauswahl, sondern auch bei der Bedarfskalkulation für den Kredit. Wer eine pauschale Darlehenssumme aufnehmen möchte, sollte jeden überflüssigen Cent bei der Finanzierung vermeiden.

Kostet das Fahrzeug beispielsweise 15.000 Euro, muss das Darlehen keine 20.000 Euro betragen. Die Differenz von 5.000 Euro mag auf den ersten Blick nicht viel sein, bei einer Finanzierung kann das jedoch deutliche Mehrkosten ausmachen. Liegen die Zinsen beispielsweise bei 1,53 % und die Laufzeit bei 84 Monaten, könnte die monatliche Rate bei 62,38 Euro liegen. Das macht eine Gebühr von mehr als 239 Euro. Finanzielle Mittel, die sich bei Ersparnis für Tankfüllungen oder andere Ausgaben nutzen lassen.

4. Prämien beim Fahrzeugkauf sichern

Clevere Autokäufer sichern sich nicht nur günstige Darlehen, sondern vor allem maximale Förderung. Die Bundesregierung spendiert beispielsweise einen Umweltbonus bis zu 6.000 Euro. Hersteller stocken diesen Bonus aus eigenen Mitteln auf, sodass insgesamt bis zu 3.000 Euro Preisreduktion durch Boni möglich wären.

Dieser Bonus gilt allerdings nur für neue E-Fahrzeuge. Trotz des anfänglich höheren Preises können sich neue Wagen jedoch langfristig rasch bezahlt machen. Sie benötigen beispielsweise zunächst keine Inspektion/Wartung, was eine Kostenreduktion bedeutet. Außerdem sind sie mit innovativer Technologie ausgestattet, welche enormes Sparpotenzial bei Kraftstoff bzw. Strom ausmacht. Lässt sich damit noch die Förderprämie bis maximal 9.000 Euro nutzen, bringt das eine zusätzliche Ersparnis beim Kaufpreis und folglich bei der Finanzierungssumme.

BU: E-Fahrzeuge unter 40.000 Euro

So lohnenswert kann Neuwagenkauf wirklich sein

Neue E-Fahrzeuge mit einem Nettolistenpreis unter 40.000 Euro werden mit der sogenannten Innovationsprämie gefördert. Hierbei winken durch die Bundesregierung 6.000 Euro und durch Hersteller noch einmal 3.000 Euro. Ein Fahrzeug mit einem Kaufpreis von 35.000 Euro kostet damit folglich nur 26.000 Euro.

Eine Fahrzeugfinanzierung für 60 Monate ohne Einzahlung könnte monatlich ca. 467 Euro betragen. Im Anschluss gehört das Fahrzeug dem Darlehensnehmer und kann wahlweise weitergefahren oder veräußert werden. Abhängig von Marke, Modell und Ausstattung verliert das Fahrzeug nach ca. fünf Jahren ca. mindestens 50 % seines Neuwagenpreises. Damit könnte das Fahrzeug nach Ablauf der Finanzierung für ca. 15.000 Euro veräußert werden.

5. Soll- und Effektivzinsen – genau hinschauen lohnt sich

Der Vergleich der verschiedenen Finanzierungsangebote ist vor der Darlehensauswahl unerlässlich. Dabei fällt auf: Es gibt bei vielen Anbietern zwei Zinssätze: Soll- und Effektivzins. Welche Zinsen sind tatsächlich für mich entscheidend? Die Sollzinsen sind niedriger als die Effektivzinsen, und das hat einen Grund. In ihnen werden nur anteilig alle Kreditkosten abgebildet. Die Effektivzinsen hingegen zeigen obligatorisch alle anfallenden Darlehensaufwendungen, aber auch hier ist genaues Hinsehen gefordert. Einige Banken inkludierten zusätzliche Gebühren auch hier nicht.

Wer einen belastbaren Vergleich anstellen möchte, sollte sich nicht nur von den Zinsangeboten blenden lassen. Stattdessen gilt es, die Darlehenssumme mit allen Kosten gegenüberzustellen. 

Zusatzkonditionen wie Sondertilgungen sichern

Viele Darlehensangebote haben Extras wie Sondertilgungsrecht oder vorzeitige Ablöse inkludiert, jedoch nur mit Zusatzkosten. Wer eine unverhoffte Finanzspritze durch Weihnachtsgeld oder andere Zuwendungen erhält, kann diese für die Tilgung des Darlehens nutzen. Damit werden die Gesamtkosten des Kredites reduziert, zumindest so die landläufige Meinung.

Bei einigen Darlehensverträgen sind Sondertilgungen zwar erlaubt, jedoch kosten sie extra. Wer beispielsweise einmal jährlich vom Sondertilgungsrecht Gebrauch macht, muss dafür eine Pauschale zahlen. Auf diese Weise wird der eigentliche Spareffekt deutlich reduziert. Vor der Vertragsunterschrift unbedingt auf ein kostenfreies Sondertilgungsrecht (am besten mindestens einmal jährlich) achten. 

Kosten für Vorfälligkeitsentschädigung vergleichen

Die sogenannte Vorfälligkeitsentschädigung stand in der Vergangenheit vor allem bei Baudarlehen in der Kritik. Der Bundesgerichtshof stärkte die Rechte der Darlehenskunden, allerdings vor allem im Bereich der Immobilienfinanzierungen.

Wer einen klassischen Konsumentenkredit für den Kauf eines Fahrzeuges aufnimmt, muss noch immer mit einer Zahlung bei frühzeitiger Darlehensauslösung an die Bank rechnen. Es gibt dafür allerdings strenge Vorschriften: Banken dürfen maximal 1 % des Restkreditbetrages kalkulieren, wenn das Darlehen noch mehr als zwölf Monate läuft. Wird der Kredit mit einer Restlaufzeit unter zwölf Monaten ausgelöst, beträgt die Vorfälligkeitsentschädigung maximal 0,5 %.

Tipps für einen günstigen Autokredit

So teuer kann die frühzeitige Darlehensablösung werden

Ausgangssituation: Fahrzeugkredit: 10.000 Euro, Laufzeit: 48 Monate, Zinsen: 4,99 Prozent effektiv. Nach 35 Monaten möchten Darlehensnehmer den Kredit frühzeitig auslösen. Durch die monatliche Ratenzahlung beträgt die Restschuld ca. 2.903 Euro. In diesem Fall würden für die Vorfälligkeitsentschädigung Kosten von unter 30 Euro anfallen. Eine kulante Bank verzichtet darauf bzw. reduziert die Kosten.

Das frühzeitige Ablösen kann sich trotz einer vermeintlichen Vorfälligkeitsentschädigung lohnen. Bei regulärer Laufzeit würden Kreditnehmer insgesamt mehr als 2.980 Euro für die restlichen Monate zahlen müssen; mit der vorzeitigen Auslösung ca. 2.930 Euro. Das macht eine Ersparnis von insgesamt mehr als 54 Euro (darin auch berücksichtigt die Zinsersparnis von mehr als 83 Euro, welche für die nächsten Monate auffällig wären).

Beim Blick in den Darlehensvertrag sollte das Kleingedruckte niemals außer Acht gelassen werden. Wie kulant zeigt sich der Kreditgeber, wenn es um die frühzeitige Ablösung geht? Am besten mindestens zwei Darlehen vergleichen, um das kulanteste Angebot zu finden. Viele Banken verlangen nicht nur die Vorfälligkeitsentschädigung, sondern eine weitere Bearbeitungsgebühr. Auch das ist nicht zulässig, wie der Bundesgerichtshof in seinem Urteil Az. XI ZR 96/15 feststellte.

6. Autokredit durch zweiten Vertragspartner reduzieren

Wird ein Autokredit nur durch eine Person aufgenommen, kann dies zur Kostenerhöhung führen. Die Bank sieht hier vermeintlich ein höheres Risiko der Zahlungsausfälle und quittiert dies mit steigenden Zinsen. Es kann helfen, einen zweiten Darlehensnehmer (beispielsweise dem Partner) in den Vertrag zu nehmen. Dadurch erhöhen sich die Sicherheiten vor allem durch das gemeinschaftliche Einkommen deutlich. Auf diese Weise ist eine Zinsersparnis von mehreren Prozentpunkten in Einzelfällen möglich.

Aber Vorsicht, der zweite Darlehensnehmer hat ebenso Pflichten. Kann der erste Darlehensnehmer den Zahlungsverpflichtungen nicht nachkommen, wird der zweite Vertragspartner gelangt. Er müsste in diesem Fall die offenen Zahlungen leisten.

Hinweis: Viele Banken möchten, dass Darlehensnehmer zusätzliche Absicherungen in Form von Restschuldversicherung, Lebensversicherung und Co. erbringen bzw. mit dem Darlehen abschließen. Davon ist in der Praxis abzuraten, denn die Versicherungen Kosten nicht nur zusätzlich machen das Darlehen teuer. Nein, sie sind in vielen Fällen gar nicht sinnvoll, denn die Restschuldversicherung Zeit nur unter bestimmten Voraussetzungen bei Arbeitsunfähigkeit bzw. Arbeitslosigkeit.

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