Im Mai 2019 wurde die Produktion des Skoda Rapid eingestellt. Nach sieben mehr oder weniger erfolgreichen Jahren ist Schluss. Aber aufgeben, ist nicht die Sache der Tschechen im Volkswagen-Konzern. Der Rapid kommt nämlich auf der Golf-Basis zurück. Mit frischen Ideen soll der Scala preissensibel überzeugen, die selbstbewusst genug sind, einen Skoda zu fahren. 

Skoda Scala 1.6 TDI

Optisch ist sein Auftritt jedenfalls gelungen. Klare moderne Formen prägen sein Design. Als Zeichen von gewachsenem Selbstbewusstsein der Marke ziert ein haptischer Skoda-Chromschriftzug das Heck. Der neue Kompakte sieht schon von außen eleganter und hochwertiger, als sein Vorgänger aus. Sein Design ist kantiger ausgearbeitet. Um sieben Zentimeter ist er gegenüber dem Rapid in der Länge gewachsen. Die Front wirkt nun etwas aggressiver, der verchromte Grill-Rahmen macht was her. Hier geht Skoda zum Glück einen ersten Schritt weg von seinem klassischen Grill-Design, das in meinen Augen immer etwas unfertig aussieht. In Kombination mit den serienmäßigen LED-Scheinwerfern bildet sich hier eine schöne Einheit. Ob der Scala uns auch im Innenraum und unter der Haube überzeugt?

Auf den zweiten Blick fallen optische Details ins Auge, die überwiegend in Schwarz gehalten sind. So das optionale, riesige Panoramadach, das sich weit nach hinten zieht und freundliche Helligkeit zu den Passagieren bringt. Oder der Dachkanten-Spoiler, der eine sportliche Anmutung vermittelt. Die Außenspiegel gefallen durch ihr formschönes Design. Die zahlreichen schwarzen Elemente harmonieren schön mit der Grundfarbe und geben ein stimmiges Gesamtbild ab. Ob der Scala uns auch im Innenraum, im Detail und unter der Haube überzeugt? Lest einfach weiter.

Skoda Scala 1.6 TDI, Sportsitze

Kleinigkeiten machen Skoda aus. 

Schon lange legen die Skoda-Verantwortlichen Wert auf clevere Detail-Lösungen. Das bleibt auch im Scala so. Neben den üblichen Skoda-Features gefällt uns der Regenschirm, der in der Tür seinen Platz findet und damit bei Regen sofort griffbereit ist. Die Sportsitze im Scala werden unter anderem im Kodiaq verbaut. Sie geben dort wie hier guten Seitenhalt und ist in dieser Qualität eine Seltenheit in der Kompakt-Klasse. Ihre Bezüge aus robustem Stoff sind ein Argument dafür, dass es nicht immer Leder sein muss.

Das Armaturenbrett erscheint aufgeräumt. Dekor-Einlagen werten das Armaturenbrett mit seiner angenehmen Oberfläche auf. Durch gute Verarbeitung und die besseren Materialien wirkt der Innenraum deutlich hochwertiger als noch beim Vorgänger. Auch hier wieder Details in Schwarz, so auch der Dachhimmel. Die Armauflage im Scala könnte ein wenig größer sein. Seine mechanische Handbremse will nicht so recht zum voll-digitalen-Cockpit (Option) passen. Bei der Größe des Displays hat man die Qual der Wahl zwischen 6,5 Zoll, 8 Zoll und 9,2 Zoll. Im Testwagen ist nicht die voll-digitale Variante verbaut, aber auch mit der Nummer kleiner, fällt die Bedienung leicht und die gewünschten Informationen lassen sich spielend leicht abrufen. Android Auto und Apple Car Play stehen zur Verfügung. So lässt sich das Smartphone schnell und kabelfrei mit dem Kommunikationssystem des Autos verbinden. Während des kabellosen Ladens liegt das Smartphone sicher und rutschfest in der Mittelkonsole. Wer Kabel vorzieht, der kann zwei USB-C Stecker nutzen. 

Das Platzangebot im Innenraum ist im Segment-Vergleich enorm. Selbst den Passagieren auf der Rückbank steht viel Platz und Fußraum zur Verfügung. Auch Ablagemöglichkeiten sind ausreichend vorhanden. Nicht zuletzt auf den hinteren Plätzen fühlt man sich durch das Panoramadach wohl. Auch hier stehen zwei USB-C Stecker zur Verfügung. Der Kofferraum stellt 467 Liter für das Gepäck bereit. Bis zu 1.410 Liter können es durch das Umlegen der hinteren Sitze werden. Ein Netz unter der Kofferraumabdeckung kann Kleinteile rutschsicher aufnehmen. Gegen Mehrpreis kann der Scala auch mit elektrisch öffnender Heckklappe erworben werden.

Sicherheit

Hier glänzte der Rapid nicht wirklich. Das holen die Ingenieure im Scala nun aber nach. So sind ein Frontradar mit Fußgängererkennung und Not-Brems-Assistent, sowie ein aktiver Spurhalte-Assistent serienmäßig an Bord. 

In der Testversion sind zusätzlich ein Abstandsregeltempomat, Müdigkeitserkennung, Tot-Winkel-Warner sowie ein pro-aktiver Insassenschutz verbaut. Bei letzterem erkennt der Scala kritische Verkehrssituationen und bereitet das Auto auf einen möglichen Unfall vor. Dabei werden die vorderen Sicherheitsgurte gestrafft, sowie eventuell geöffnete Fenster bis auf einen Spalt geschlossen. Unser Tipp: Eine Sitzheizung kann nicht allein im Winter gut tun.

Nun zum Fahren:

Unser Scala-Testwagen wird an den Vorderrädern angetrieben. Seine Kraft wird über ein 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe (DSG) an die Räder geleitet. Der 1,6-Liter-TDI leistet bis zu 115 PS und stellt ein maximales Drehmoment von 250 Newtonmetern bereit. Mit diesem Antrieb lässt sich der Scala dynamisch und trotzdem sparsam bewegen. In 10,3 Sekunden sind aus dem Stand Tempo 100 erreicht. Überholmanöver sind so ohne Probleme möglich. Über den Fahr-Modus-Schalter kann der Fahrer zwischen „Normal, Sport, Eco oder Individuell“ wählen. Optional steht noch ein adaptives Sportfahrwerk zur Wahl, dass den Wagen 15mm niedriger werden lässt. Das Wechseln in den Sport-Modus verursacht eine direktere Lenkung, schnellere Gasabnahme sowie eine straffere Federung. So kann mit dem Skoda Scala auch bei Freunden des dynamischen Fahrens wirklich Freude aufkommen. Wer lieber sparsam unterwegs ist, der wird sich über den realistisch erreichbaren Verbrauch von 4,8 Litern freuen. Auf der Autobahn überzeugt der Scala mit seiner niedrigen Geräuschkulisse.

Skoda Scala 1.6 TDI, Nina Carmaria

Fazit:

Der Scala ist ein Kleinwagen, der gar nicht so klein ist. Seine Geräumigkeit und sein Platzangebot kann man getrost in der Kompakt-Klasse verorten. Auch auf moderne Sicherheits- und Kommunikationssysteme muss man bei Skoda nicht verzichten. Billigheimer sind Skoda-Autos längst nicht mehr. Und Extras wollen bezahlt werden. Ab etwa 21.500 Euro steht der Scala 1,6 TDI in der Liste. Auch in der Grundausstattung ist er schon gut ausgestattet. Den feinen Unterschied machen die Skoda „Simply Clever“ Lösungen aus. Der Scala ist in unseren Augen ein ausgesprochen gelungenes Kompakt-Auto bei dem moderne Optik, viel Raum, dynamischer Vortrieb, Sparsamkeit und solide Qualität in bester Manier unaufgeregt vereint werden.

Technische Daten 

Skoda Scala 1.6 TDI

  • Motor: 1,6-Liter-Vier-Zylinder-Turbo-Diesel
  • Leistung: 115 PS (85 kW) bei 3.250 – 4.000 U/min
  • Drehmoment: 250 Nm bei 1.500 – 3.250 U/min
  • Getriebe: 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe (DSG)
  • Höchstgeschwindigkeit: 201 km/h
  • Beschleunigung 0 – 100 km/h: 10,3 s
  • Verbrauch: 4,1 l/100 km (NEFZ); 5,2 l/100 km (WLTP)
  • CO2-Ausstoß: 108 g/km (NEFZ); 135 g/km (WLTP)
  • Testverbrauch: 4,8 l/100 km
  • Länge: 4.362 mm
  • Breite: 1.793 mm
  • Höhe: 1.471 mm
  • Radstand: 2.636 mm
  • Leergewicht laut EU-Norm: 1.339 kg
  • Zuladung: 488 kg (inkl. Fahrer)
  • Kofferraumvolumen: 467 – 1.410 l
  • Basispreis des Grund-Modells: 17.350 Euro


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