Das Kombi-Flaggschiff zum Golf-Preis

Nach der „Grand Sports“ genannten Opel Insignia Limousine bringen die Rüsselsheimer nun mit dem „Sports Tourer“ den Kombi auf den Markt, der bereits bestellbar ist. Seine Händlerpremiere wird er am 24. Juni 2017 feiern. Hier unsere ersten Fahreindrücke und die wichtigsten Eckdaten zu einem Auto, das für einen Preis ab 26.940 Euro einiges zu bieten hat.der-AutotesterDie neue Generation des Kombi-Flaggschiffs aus Rüsselsheim teilt sich – genau wie die Insignia-Limousine – seine Plattform mit dem Chevrolet Malibu. Mit einer Länge von 4.99 Metern ist der „Sports Tourer“ im Vergleich zum Vorgänger um 8 Zentimeter gewachsen und kratzt nun ganz knapp an der 5 Meter Marke. Außerdem nehmen der Radstand um 9 und die Spurbreite um 1,1 Zentimeter zu. Durch die Verwendung von Leichtbau-Komponenten ist der Sports Tourer, je nach Antrieb, bis zu 200 Kilogramm leichter als sein Vorgänger und scheint damit endgültig in der Neuzeit angekommen. Genau hier ist auch der Look des neuen Insignia anzusiedeln.

der-AutotesterDenn der Kombi nimmt die Linienführung um die Sportwagen-Studie Monza (2013) auf, woraus ein Design resultiert, das eine stärkere Coupé-Anmutung hat. Kombi-Tristesse war gestern.

Noch nicht Premium, aber richtig gut

Der Innenraum des Kombis unterscheidet sich auf den vorderen Rängen nicht von der Limousine.

Die Sitze sind groß und fallen sehr bequem aus. Die Musik spielt im Sports Tourer weiter hinten. Zwar ist die Kombi-Variante des Insignia drei Zentimeter flacher als sein Vorgänger, aber durch den gewachsenen Radstand und die höhere Dach-Linie ist auf den Rückbänken genug Kopf- und Beinfreiheit selbst für groß gewachsene Zeitgenossen.

Noch zeitgenössischer geht es im Gepäckabteil zu. Er ist bekanntlich das Kaufargument Nummer Eins beim Kombi. Satte 130 Liter mehr stehen hier nun bereit. Das sind mindestens 560 Liter. Klappt man die Rücksitze via Knopfdruck (siehe dazu unser Video-Clip) um, erhält man einen 1.665 Liter fassenden Stauraum. Die fällt ergonomisch vorteilhaft niedrig aus. Gegenstände bis zu einer Länge von 2.05 Meter finden hier Unterschlupf. Die optionale elektrische Heckklappe, die sich auch via Fuß-Sensor öffnen lässt, ist zwar kein Novum im Segment, kommt jedoch Zeitgeist und Praktikabilität zugute.der-AutotesterBei den Motoren bietet Opel zum Marktstart sechs Aggregate zwischen 110 und 260 PS an. Das sind je drei Benziner und drei Diesel Triebwerke. Erstere bestehen aus einem 1,5 Liter Turbo-Benziner in zwei Ausbaustufen mit 140 und 165 PS, sowie der 2.0 Liter Top-Variante mit 260 PS, 8-Stufen-Automatik und Allradantrieb. Die Diesel-Palette umfasst einem 1.6 Liter Motor in ebenfalls zwei Ausführungen mit 110 bzw. 136 PS. Der 2.0 Liter Diesel ist mit seinen 170 Pferdchen nun das Top-Aggregat seiner Zunft. Später im Jahr könnten weitere Motoren folgen. Die Kraftübertragung erfolgt je nach Motor über eine 6-Gang Handschaltung, oder eine 6- bzw. 8-Stufen-Wandler Automatik. Fans des Segments der Luxus-Limousinen werden an dieser Stelle vielleicht ein Doppelkupplungs-Getriebe missen. Der überarbeitete Allradantrieb, ist ausschließlich den jeweils stärksten Benzin- bzw. Diesel-Motoren kombinierbar. Das Differential wird hier von zwei elektrisch gesteuerten Lamellen-Kupplungen ersetzt. Torque-Vectoring nennt Opel das System, welches eine präzisere Kraftübertragung gewährleisten soll.der-AutotesterViel Auto fürs Geld

Fährt man das 1,8 Tonnen schwere Schiff, so lernt man entspanntes Cruisen kennen und zu schätzen. Die Entschleunigungswirkung und das Sicherheitsgefühl im Flaggschiff sind beeindruckend. Dass man sich hier im echten Autobahn-Connaisseur befindet, verrät uns der sogenannte „Tour“ Modus des optionalen Flexiride-Fahrwerks. Dieser Autobahnmodus ist auf Verbrauchsoptimierung und Komfort getrimmt. Hier sind die Dämpfer merklich weicher eingestellt, die Lenkung wird leichtgängiger. Und wer im Opel Fahrspaß haben will, wählt den Sportmodus. Hier werden Gasannahme, Lenkung und Federung direkter und straffer. Bisher meist gewählter Motor und Spielpartner für sportliche Fahrer mit Hang zum Gasfüßchen ist der 170 PS starke Vierzylinder-Diesel. Er fühlt sich mit 8-Stufen-Automatik, Allrad und einer Endgeschwindigkeit von maximal 220 km/h zwar sehr wohl auf der Autobahn, ist jedoch auch drehfreudig genug, um mit ihm die Landstraße freudvoll zu beackern. Das klingt in hohen Drehzahlbereichen zwar etwas unrund und ist mit einer kurzen Kick-down-Atempause verbunden, trotzdem beschleunigt uns der Motor in 9,2 Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100. Der Allradantrieb gibt dem Kombi eine enorme Kurvenstabilität, bei einem ökonomischen Verbrauch von nur 5,2 Litern.der-AutotesterModerne Assistenzsysteme

Auch beim Thema Technik und Konnektivität  ist der Insignia Sports Tourer up-to-date. So ist zum Beispiel das Matrix LED-Licht mit 32 LED-Elementen (16 beim Astra) genauso optional mit an Board, wie extra starkes Fernlicht, Kurvenlicht, ein Head-Up-Display, eine 360-Grad Kamera, ein adaptiver Tempomat, ein adaptives Fahrwerk, ein Querverkehrswarner oder ein Spurhalteassistent. Das schlüssellose Zugangssystem ist schon Teil des Serienumfangs. Wer dem Kombi ein noch schöneres Raumgefühl bzw. Komfort verpassen will, der ordert das Panorama Glasdach und die beheizbaren Rücksitze. Neben Apple Car Play und Android Auto wird natürlich wieder Opel Onstar wählbar sein. Der Online Service soll jetzt erstmals die Buchung von Hotelzimmern übernehmen können. Ein LTE basierter Hotspot und induktives Laden machen den Insignia dann endgültig zum business-tauglichen Kombi Flaggschiff.der-AutotesterFazit

Mit dem Opel Insignia Sports Tourer erhält man ein großes Auto mit viel Nutzraum für den relativ kleinen Geldbeutel. Die Einstiegsvariante mit dem 140 PS Benziner beginnt bei 26.940 Euro. Sie ist mit einer Sechsgang-Handschaltung verknüpft und mit LED-Tagfahrleuchten und LED-Rückleuchten, 3,5 Zoll Fahrerinfodisplay, 16 Zoll Räder, 7 Zoll Touchscreen Radio mit IntelliLink und schlüsseloses Startsystem serienmäßig versehen. Mit dem Einstiegs-Dieselantrieb, der 110 PS zu leisten vermag, kostet der Insignia Sports Tourer mindestens 28.625 Euro. Wer den Allrad-Antrieb nicht missen möchte, der ist mit dem handgeschalteten 170 PS Diesel ab 34.660 am preiswertesten dabei. Die 8-Stufen-Automatik ist ohne 4×4 mit dem gleichen Motor 200 Euro billiger. Übrigens: Ab diesem Wochenende ist schon Bestellstart für den Insignia Country Tourer, der auf der IAA im Herbst seine Weltpremiere feiern soll und im trendigen Offroad-Look vorfährt.

der-AutotesterTechnische Daten:

Opel Insignia Sports Tourer 2.0 Diesel

Länge x Breite x Höhe (m): 4,99 x 1,86 x 1,50
Radstand (m): 2,83
Motor: R4-Turbodiesel, 1956 ccm
Leistung: 125 kW / 170 PS
Max. Drehmoment: 400 Nm bei 1750 -2500 U/min
Höchstgeschwindigkeit: 220 km/h
Beschleunigung 0 auf 100 km/h: 8,9 Sek.
Antriebsart: Vorderrad
Verbrauch (Durchschnitt nach EU-Norm): 5,3 Liter, mit Start-Stopp
Effizienzklasse: B
CO2-Emissionen: 139 g/km (Euro 6)
Leergewicht / Zuladung: min. 1633 kg / max. 604 kg
Kofferraumvolumen: 560-1655 Liter
Tankvolumen: 62 Liter
Max. Anhängelast: 1950 kg
Wendekreis: 11,74 m
Bereifung: 225/55 R 17
Basispreis: 34.650 Euro

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