10 Jahre hat BMW geforscht, entwickelt und getestet. Zum Jahresende soll nun das Resultat käuflich zu erworben sein. BMW startet in Leipzig die Serienfertigung eines Elektroautos. Der i3 wurde ganzheitlich als elektrisch angetriebenes Fahrzeug entwickelt. Bisher wurde immer ein Elektro-Antrieb in ein bestehendes Serienmodell gepflanzt. BMW möchte künftig jährlich Kunden im 5-stelligen Bereich für das neue Elektroauto begeistern. Das erscheint mutig, denn der Markt zeigt sich gegenüber den E-Mobilen momentan noch relativ skeptisch.
Die Teile für den i3 werden nicht gepresst, nicht geformt und nicht geschweißt, die Bauteile für den i3 werden geklebt. Möglich macht diese neue Art der Verarbeitung des Werkstoffs CFK (Karbonfaserverstärkter Kunststoff), der sehr hohe Festigkeit und Steifigkeit bei relativ geringem Gewicht möglich macht. Nachteil: Karbon-Teile sind teuer, weil aufwendig in der Produktion. BMW will jetzt eine kostengünstigere Verwendung von CFK-Komponenten für die Großserienproduktion einführen. Dazu hat man sich den Spezialisten SGL Carbon ins Boot geholt. Laut BMW ist man nun in der Lage, diesen besonders leichten Werkstoff rund 50 Prozent günstiger herzustellen. Die Grundstruktur des i3 besteht fast komplett aus CFK. So wiegt das Auto nur 1.250 Kilogramm inklusive der systembedingt schweren Batterien. Das geringere Gesamtgewicht soll eine Reichweite von 130-160 Kilometern möglich machen. Ein guter Wert, bedenkt man, dass die tägliche Fahrstrecke im Durchschnitt nur etwa 40 bis 50 km beträgt. Wer noch längere Strecken fahren will, kann sich optional den sogenannten „Range Extender“ verbauen lassen, also ein Benzin Motor der die Reichweite um 130 Kilometer erhöht. Alternativ kann eine etwa 2 stündige Pause an Schnell-Ladestationen die gewünschte Mobilität geben. An der Haushaltssteckdose wird der i3 an der mitgelieferten Wall-Box übrigens in etwa 8 Stunden komplett aufgeladen.
Ein billiger Spaß wird das Ganze jedoch nicht. Rund 38.000 Euro werden als Einstiegspreis erwartet. Offen bleibt die Frage, ob in diesem Preis die Batterie enthalten ist. Jedenfalls will der bayerische Autobauer mit dem i3 von Anfang an Geld verdienen. Ob die Rechnung tatsächlich sofort aufgeht oder erst mit weiter steigenden Benzin/Diesel Preisen, bleibt abzuwarten.
Dr. Friedbert Weizenecker
Dr. Friedbert Weizenecker - Seit mehr als 15 Jahren schreibe ich Auto-Themen für mehrere Zeitungen. Vor meiner Zeit als Auto-Journalist habe ich wirtschaftswissenschaftliche Features für ein Wirtschaftsmagazin und für Zeitungen verfasst. Als Volkswirt, Betriebswirt und Soziologe versuche ich auch ökonomische und gesellschaftliche Aspekte einfließen zu lassen. Autos sind meine Leidenschaft.
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