Mindestens 200.000 Euro soll der neue Bentley Bentayga kosten. Für die mechanische Breitling-Uhr auf dem Armaturenbrett möchte Bentley weitere 150.000 Euro einnehmen. Eine Uhr, die fast soviel kostet wie ein Porsche 911 Turbo? Der Autotester wollte wissen was dahinter steckt.
Wenn eine Taschenuhr auf dem Rücken liegt, dann geht sie anders, als wenn sie aufrecht hängt. Ursache dafür ist die veränderte Reibung, die zu einer Gangänderung und damit zu einer Ungenauigkeit führt. Zur Lösung dieses Problems erfand der schweizer Uhrmacher Abraham Louis Breguet im Jahr 1795 das “Tourbillon”. Diese Erfindung gleicht den Lagefehler aus, indem es der Uhr „verbietet“, eine bestimmte Lage für längere Zeit einzunehmen. Dafür werden die entscheidenden Teile wie Ankerrad, Anker und Unruh auf einem Drehgestell montiert. Das Drehgestell wird üblicherweise von der Welle des Sekundenrades angetrieben, folglich dreht es sich einmal pro Minute um sich selbst. Der Gedanke ist genial, aber die Umsetzung komplex. So wurden in den ersten 200 Jahren lediglich etwa 700 Tourbillons gebaut. Damals gehörten Uhren mit einem Tourbillon zu den genausten Uhren überhaupt.
Die für den Bentayga bestellbare Uhr “Mulliner Tourbillon” ist also nicht irgendeine Uhr. Sie ist ein technisches Meisterwerk, gefertigt vom Schweizer Uhrenhersteller Breitling. Das komplexe Uhrwerk wird automatisch von einem hochpräzisen Mechanismus aufgezogen, indem sich die komplette Uhr alle 15 Minuten – angetrieben von einem Elektromotor – drei mal um sich selbst dreht. Um Freunde zu beeindrucken kann die Uhr auch auf Knopfdruck gedreht werden (siehe Video). Falls sich die Uhr beispielsweise durch eine Erschütterung verdreht, stellt sie sich innerhalb von 3 Sekunden automatisch wieder in Neutralstellung. Selbstredend wird diese edle Breitling aus solidem Gold gefertigt. Beim Zifferblatt kann der Kunde zwischen Perlmutt und schwarzem Ebenholz wählen. Veredelt wird das Schmuckstück mit acht Diamanten.
Eine mechanische Uhr mit Tourbillon, aus Gold gefertigt und verziert mit Diamanten auf ein Armaturenbrett in einem Auto zu montieren – ist das nicht absolut verrückt? Dekadent? Vermutlich beides. Doch das gleiche könnte man auch über einen geländetauglichen Luxus-SUV sagen, der wohl nie im Gelände bewegt wird. So betrachtet, scheint die 150.000 Euro Breitling beinahe ein „must have“ zu werden.