Auto-Leasing unter 100 Euro – kann das seriös sein?
In den letzten Monaten sieht man immer wieder Leasing-Angebote, die so günstig scheinen, dass man skeptisch wird. Monatsraten zwischen 30 und 100 Euro sind keine Seltenheit. Dabei werden oft keine Anzahlungen verlangt. Manche dieser Angebote richten sich ausschließlich an Gewerbetreibende, andere aber auch an Privatpersonen.
Auffällig ist auch, dass es sich bei derart günstigen Angeboten oft um reine E-Modelle oder um Plug-in-Hybride handelt. Wer sich hier einen Überblick verschaffen möchte, der kann beispielsweise bei Null-Leasing.com schauen. Dieses Unternehmen vermittelt Leasing-Verträge direkt zu den Herstellern bzw. den Hersteller-Banken. Schon daraus sollte sich ergeben, dass es sich wohl um seriöse Angebote handelt.

Aber wie kommt es nun zu solch günstigen Angeboten? Eine ganz entscheidende Erklärung sind die Subventionen, die aktuell für den Kauf von E-Autos und Plug-in-Hybriden offeriert werden. Nicht selten werden diese Subventionen, die bis zu 10.000 Euro ausmachen, mit den ansonsten fälligen Anzahlungen verrechnet. Allerdings muss der Antrag für den Staatlichen Teil der sogenannten Umwelt-Prämien vom Käufer (Leasing-Nehmer) noch gestellt werden. Wird also keine Prämie gewährt, was nicht zu erwarten ist, müsste der Leasing-Nehmer dafür aufkommen.
Eine weitere Erklärung für herausragend günstige Leasing-Konditionen kann die Preispolitik der Hersteller sein. Will man ein Modell gern im Markt bzw. auf der Straße sehen, könnte man Käufern hohe Rabatte einräumen. Das wird aber bekannt und so wird der Listenpreis des Modells schnell als Mondpreis verschrien. Wird eine solche Förderung durch den Hersteller dagegen in ein Leasing-Angebot eingearbeitet, bleibt der Listenpreis nach außen hin unberührt.

Ein weiterer Grund, warum die Hersteller das Leasen für E-Modell und Plug-in-Hybride subventionieren, ist die gesetzliche Lage im Zusammenhang mit CO2-Emissionen in der EU. Wenn nämlich ein Hersteller die vom Gesetzgeber gesetzte Obergrenze der Flotten-Emissionen nicht einhält, drohen ihm hohe Strafzahlungen. Mit jedem Stromer und jedem Plug-in-Hybriden eines Herstellers, der zugelassen wird, reduziert sich die CO2-Flottenemission. Grob formuliert: Grund genug für den Hersteller, hier in die Tasche zu greifen. So lange die Subventionierung beim Verkauf geringer ist als die Strafzahlung wäre, ergibt es einen wirtschaftlichen Sinn, das Leasen zu fördern.
Bestimmte E-Modell der Hersteller werden aktuell noch auf der Basis von Verbrenner-Plattformen hergestellt, so etwa der VW Up! Und seine Konzerngeschwister. Auch für den auslaufenden E-Golf gilt das. Diese Modelle haben meist noch geringe Reichweiten, also müssen sie möglichst schnell verkauft werden, damit ihr technologischer Nachteil nicht so deutlich wird. Ob der technologische Nachteil zugleich einen relevante für den Kunden darstellt, ist indes eine andere Frage.

Ein Kleinstwagen mit 200 Kilometer Reichweite ist als Zweitwagen, der meist nur auf kurzen Strecken bewegt wird, doch völlig ok. Auch Modelle kurz vor dem Wechsel zur nächsten Generation können durch subventioniertes Leasing richtig attraktiv werden. Wer nicht auf den technisch letzten Schrei wert legt, kann mit solchen Modellen tolle Schnapper machen. Und einen weiteren Vorteil beim Leasing (insbesondere von Elektro-Autos) darf hier nicht vergessen werden. Der Leasing-Nehmer muss sich am Ende der Nutzungsdauer nicht um den Verkauf und den Verkaufspreis Sorgen machen. Denn so weit er die Leasing-Bedingungen erfüllt hat, gibt er den Wagen am Ende der Leasing-Dauer einfach zurück. So kann er sich unbesorgt zurücklehnen und gelassen beobachten, was sich auf dem Markt bei den Innovationen tut.