Schon die reinen Daten des Audi RS 7 Performance beeindrucken. 605 PS maximale Leistung, bis zu 750 Newtonmeter Drehmoment, Traktion an allen vier Rädern. Was für ein Kraftmeier! Andererseits bringt der große Audi stolze zwei Tonnen auf die Waage – ohne Fahrer. Kann das noch sportlich sein? Der-Autotester.de hat sich die Performance Version des RS 7 vorgenommen.Audi RS 7 Performance Front

Performance. Was steckt hinter diesem Begriff? Die Audi Ingenieure spendierten dem RS 6 und dem RS 7 zum Ende des vergangenen Jahres eine Leistungsspritze. Statt der schon mächtigen 560 Pferdestärken gibt es nun 605 davon. Und aus 700 Newtonmetern Drehmoment wurden 750. Auch optisch wurden die beiden Modelle leicht überarbeitet. So gibt es neue 21 Zoll Felgen, titanfarbene Anbauteile an Grill- und Außenspiegeln und die neue Lackfarbe Ascariblau-Metallic. Zudem ist nun eine Luftfederung im RS 7 Performance Teil der Serienausstattung.

Unser Testwagen kommt zurückhaltend in der genannten Lackfarbe “Ascariblau” daher. Kann man mögen, muss man nicht. Viele Anbauteile sind

schwarz lackiert, so auch der große, „Single-Frame“-Kühlergrill. Die LED-Scheinwerfer und die Rückleuchten wurden leicht abgedunkelt. Am Heck des RS 7 lassen die zwei riesigen Auspuff-Endrohre eine leise Ahnung aufkommen, welch gewaltiges Leistungspotenzial hier im dunklen Bau schlummert. Nur wenige werden eine Vorstellung davon haben, wie brachial dieser Audi ans Werk geht.

Im Innenraum des RS 7 mischt sich eine Anmutung aus Sportlichkeit und Eleganz. Leder-Alcantara- Sportsitze mit Rautensteppung. Blaue Kontrastnähte passend zur Außenfarbe. Dazu Carbon-Zierleisten. Die Verarbeitung auf höchstem Niveau. Aber das darf man in dieser Preisklasse auch erwarten. Der Bildschirm für das „MMI“ genannte Audi Infotainment System fährt bei Aktivierung automatisch aus dem Armaturenbrett. Nett. Ihm gleich tun es die Hochtöner des optionalen Bang & Olufsen Soundsystems. Dieses leistet beeindruckende 1.200 Watt mit insgesamt 15 Lautsprechern. Da kommt Konzertsaal-Feeling auf. Die Platzverhältnisse im RS 7 sind üppig.Audi RS 7 Performance Sportsitz Im Vorderwagen sorgen die zuvor erwähnten Sportsitze für Langstreckenfahrkomfort. Im Fond der Fließheck-Limousine kommen auch großgewachsene Menschen bequem unter. Sitzheizung und eine separate Klimaautomatik verwöhnen die Passagiere in der zweiten Sitzreihe.

Audi RS 7 Performance Motor

Bärenstarker Biturbo-V8 Motor

Im RS 7 kommt nie die Sehnsucht nach noch mehr Leistung auf. In jeglicher Verkehrssituation fühlt man sich souverän unterwegs. Mal eben 5 Autos nacheinander auf der Landstraße überholen, wenn kein Gegenverkehr in Sicht ist? Kein Problem, der Power-Hammer beschleunigt in nur 3,7 Sekunden auf Tempo 100. Und wo ist der natürliche Lebensraum des RS 7 Performance? Ganz klar: Auf der deutschen Autobahn. Dort, wo sie noch nicht limitiert ist. Mit seinen 605 PS gehört der Audi zu den großen Mackern auf der linken Spur. Beim Kickdown schnellt die Tachonadel so rasant nach oben, dass man glatt glauben könnte, der Tacho wäre falsch geeicht. Schluss mit lustig ist beim RS 7 Performance übrigens erst bei 305 Kilometern – pro Stunde! Allerdings nur, wenn sein Käufer das optionale Dynamik-Paket Plus bestellt hat, das sich Audi mit stolzen 14.000 Euro bezahlen lässt. In diesem Aufpreis ist allerdings die Audi-Keramik-Bremsanlage beinhaltet. Die schlägt ansonsten mit 9.800 Euro zu Buche.

Audi RS 7 Performance LautsprecherKeine Kritik? Mhhh? Doch! Der RS 7 mit seiner zurückhaltenden Optik wird im Rückspiegel anfliegend oft unterschätzt. Offenkundig trauen nur wenige Kenner diesem Audi eine so gewaltige Leistung und Geschwindigkeit zu. Da fährt der alte Renault gern mal nichts Böses ahnend locker auf die linke Spur raus. Gut, dass die optionale Keramikbremse den RS 7 in solchen Fällen ähnlich hart abbremsen kann, wie er beschleunigt.Audi RS 7 Performance 2016

Der RS 7 kann auf Wunsch aber auch gemütlich und komfortabel. Stellt der Fahrer die Systeme auf “Komfort” geschaltet, wird der Audi vom giftigen Sportwagen zur luxuriösen Reiselimousine. Der Klang des Motors hält sich dann im Hintergrund, das Fahrwerk federt deutlich weicher als im “Sport”-Modus und auch das Lenkrad lässt sich nun mit dem kleinen Finger manövrieren. Der Motor schaltet je nach Bedarf sogar 4 der 8 Zylinder ab. „Cylinder on demand“ nennt Audi das und verspricht sich dadurch einen niedrigeren Durchschnittsverbrauch und damit günstigere Abgaswerte.

Audi RS 7 Performance Tacho

Fazit

Wer viel unterwegs ist und auf der Autobahn keine Leistungskompromisse eingehen möchte und den zurückhaltenden Auftritt vorzieht, für den könnte der RS 7 das richtige Fahrzeug sein. Dieser Über-Audi überzeugt mit seinem Mix aus bärenstarkem Motor und Langstreckenkomfort. Der RS 7 schafft den Spagat zwischen Sportwagen und bequemer Reiselimousine. Allerdings sollten Käufer bei der Kalkulation des RS 7 nicht vergessen, eine Kostenstelle für den Treibstoff einzurichten. Unser Testwagen genehmigte sich im Durchschnitt 18 Liter Super Plus pro gefahrene 100 Kilometer. Selbstredend waren wir auf unseren Testfahrte nicht im Energiesparmodus unterwegs.Audi RS 7 Performance Kofferraum

Der Audi RS 7 Performance ist ab 121.700 Euro zu haben. Der Preis unseres Testwagens mit dem zuvor erwähnten Dynamik-Paket-Plus und der besagten Bang & Olufsen Soundanlage beträgt runde 150.000 Euro.