Trotz der nach wie vor andauernden Bewältigung der Dieselaffäre hat der Volkswagen-Konzern im vergangenen Jahr mit 10,3 Millionen verkauften Fahrzeugen einen neuen Absatzrekord erzielt. Damit sei sogar die eigene Prognose übertroffen worden, sagte Konzern-Finanzvorstand Frank Witter heute auf der Jahrespressekonferenz des Unternehmens in Wolfsburg. Auch die Umsatzerlöse des Konzerns legten mit 217,3 Milliarden Euro zu. Besonders Produktkostenoptimierungen und Mixverbesserungen seien der Grund, dass auch das Operative Ergebnis vor Sondereinflüssen mit 14,6 Milliarden Euro den Vorjahreswert deutlich übertraf, so Witter.

Belastet wurde das Operative Ergebnis durch Sondereinflüsse in der Höhe von 7,5 Milliarden Euro. Der Großteil davon, rund 6,4 Milliarden Euro, gehen auf das Konto der manipulierten Software bei den Dieselfahrzeugen. Im Vorjahr hatte die Dieselkrise noch Belastungen in Höhe von 16,2 Milliarden Euro verursacht.

Im Umsatz und im Operativen Ergebnis des Konzerns ist das Geschäft der chinesischen Joint Ventures nicht enthalten. Ihre Zahlen finden sich ausschließlich im Finanzergebnis des Konzerns wieder. Die chinesischen Gemeinschafts-Unternehmen erzielten zusammen ein anteiliges Operatives Ergebnis von knapp 5 Milliarden Euro, nach 5,2 Mrd. Euro im Vorjahr.
Das Finanzergebnis des Konzerns fiel gegenüber dem Vorjahr mit 200 Millionen Euro um 2,6 Milliarden Euro geringer aus. 2015 war der Ertrag durch den Verkauf der Suzuki-Anteile überdurchschnittlich hoch ausgefallen. Das Ergebnis vor Steuern betrug 7,3 Milliarden Euro und das Ergebnis nach Steuern 5,4 Milliarden Euro.

Für die Aktionäre der Volkswagen AG wurde ein Ergebnisanteil von 5,1 Milliarden Euro (-1,6 Mrd. Euro) erwirtschaftet. Vorstand und Aufsichtsrat schlagen eine Dividende je Stammaktie von 2,00 Euro und je Vorzugsaktie von 2,06 Euro vor.

Konzernchef Matthias Müller bekräftigte noch einmal den Wandel des Konzerns vom reinen Autohersteller zum Mobilitätsanbieter der Zukunft. Volkswagen werde im Jahr 2025 einer der erfolgreichsten Autohersteller weltweit sein, aber auch einer der führenden Anbieter nachhaltiger Mobilität. Bei allen zentralen Handlungsfeldern der Strategie „Together“ gebe es bereits sichtbare Fortschritte, sagte Müller. „Die Transformation des automobilen Kerngeschäfts läuft planmäßig, das neue Geschäftsfeld Mobilitätslösungen nimmt Gestalt an, unsere traditionell hohe Innovationskraft hat noch einmal einen ordentlichen Schub bekommen und finanziell haben wir den Prozess der Neuausrichtung voll im Griff.“

Der Vorstandsvorsitzende verwies auf etliche neue globale Partnerschaften. Auch der Aufbau neuer Kompetenzfelder, etwa bei der Batterieherstellung, laufe auf Hochtouren. Die Gründung einer bei Audi angesiedelten „Autonomous Intelligent Driving GmbH“ stelle einen weiteren Zukunftsschritt für den Konzern dar. Erst vor wenigen Tagen war auf dem Genfer Automobisalon mit „Sedric“ das erste konzerneigene selbstfahrende Auto vorgestellt worden.

Doch auch das konventionelle Geschäft treibt VW weiter voran Allein für dieses Jahr kündigt Europas größter Autohersteller über 60 neue Modelle an. So wird die begonnene SUV-Offensive mit insgesamt sieben Modellen fortgesetzt, und für die kommenden zwei Jahre sind mehr als zehn elektrifizierte Modelle geplant. ampnet