Seit dem Sommer 2004 gibt es ihn schon. Den Kompakten aus Bayern mit Hinterradantrieb, der damals schon deutlich sportlicher positioniert war als der Golf, die A-Klasse oder der A3. Ich muss zugeben, mir hat der BMW 1er zunächst nicht gefallen. Vor allem die durchhängende untere Linie zwischen Vorderrad und Hinterrad erinnerte mich an eine Badewanne, die nicht so recht in mein Bild eines sportlichen Autos passen wollte. „Hängebauchschwein“ titulieren, ob dieser Form, bis heute selbst BMW-Mitarbeiter hinter vorgehaltener Hand. Mit der zweiten Generation war das „Hängebauchschwein“ dann Geschichte. Allein das Cabrio behielt die wenig beliebte Form weiter.

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Am 28. März kommt nun die dritte Neuauflage des 1er BMW zu den Händlern.

„Präzise und poetisch“ nennen die BMW-Designer die neue Linie, dir mir ausgesprochen gut gefällt. Der 1er kauert nun noch näher an der Straße und erscheint damit noch sportlicher. Die breitere und räumlich gestaltete BMW-Niere trägt dazu bei, noch mehr Luft an den Motor zu leiten, ohne den cw-Wert negativ zu beeinflussen. Die etwas stärker ausgestellten Radhäuser runden den dynamischen Auftritt ab. Front- und Heckschürze wurden zudem neu gestaltet und die Rückleuchten bekamen jene L-Form, die andere BMW-Modelle bereits prägt.

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Gegen Mehrpreis sind fortan zudem LED-Scheinwerfer bestellbar. Auch einen Abstandsregeltempomat bietet BMW für den neuen 1er unter dem Namen „Adaptive Cruise Control“ an. Bereits im Serienumfang sind dagegen eine Klimaautomatik, der Licht- und Regenmesser, das „iDrive“-Bedienmodul und der 6,5 Zoll Bildschirm enthalten. Im Zug dieses Facelifts zur Mitte des Produktlebenszyklus wurde auch das Motorenprogramm überarbeitet.

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Antriebsaggregate, die zwischen 109 und 326 PS leisten, stehen nun zur Wahl. Besonders knausrig geht der 116d Dieselmotor ans Werk. Er wird mit einem gemischten Normverbrauch von nur 3,4 Liter und einem CO2-Ausstoß von nur 89 Gramm angegeben. Die Leistungsspitze markiert der 135i. Aus 6 Zylindern saugt er eine Leistung von bis zu 326 PS. Auch wer sich für einen kompakten Allradler entscheiden möchte, kann bei BMW fündig werden. Der 118 Diesel ist in Kombination mit dem Schaltergetriebe als „xDrive“ bestellbar. Auch den 120 Diesel gibt es, allerdings in Verbindung mit der 8-Gang-Wandler-Automatik, als Allradler.

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Auf meinen ersten Testfahrten in Portugal zeigte sich der neue 1er, wie man es von einem BMW erwartet. Perfekt abgestimmtes Fahrwerk, dynamische Motoren mit ausreichend Leistung und ein hochwertig anmutender Innenraum, in dem man sich ganz ohne Schnörkel schlicht wohlfühlen kann. Leider konnte ich den 116 Diesel mit dem 3-Zylinderantrieb noch nicht unter die Lupe nehmen. Aber dieser Motor ist, so die BMW-Strategen, vor allem für den Einsatz in Ländern gedacht, deren Kfz-Steuer sich überproportional am CO2-Ausstoß orientiert.

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Fazit und Kauftipp:

Der Neue ist für mich der schönste 1er, den es bisher gab. Wer öfter die zweite Reihe nutzen möchte, sollte sich unbedingt für den 4-Türer entscheiden. Aber auch für einen 2-Personen Haushalt würde ich nicht den 2-Türer, der noch etwas dynamischer gezeichnet ist, empfehlen. Denn die Türen der zweiten Reihe sind auch wertvoll, um unkompliziert und schnell kleinere Gepäckstücke ablegen zu können. Der Alltagsnutzen des 4-Türers ist deutlich höher.

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Für mich ist der 118 Diesel der Motor der Wahl, denn er verbindet verbrauchsgünstige Fortbewegung mit Freude am Fahren. Und ich würde ihn mit der 8-Gang-Automatik kombinieren, die dem Fahrer das Schalten abnimmt und noch besser macht. Bei der Qualität moderner Automaten braucht, rational betrachtet, heute eigentlich kein Mensch mehr eine manuelle Schaltung. Ob ich nichts zu meckern habe? Doch! Die Preise für den 1er sind, wenn die gern genommenen Optionen verbaut worden sind, in einer Größenordnung, die mich schwindlig machen. Das gilt allerdings nicht für BMW allein. Die Milliardengewinne der deutschen Automobilhersteller kommen nicht von ungefähr.

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Dr. Friedbert Weizenecker
Dr. Friedbert Weizenecker

Dr. Friedbert Weizenecker - Seit mehr als 15 Jahren schreibe ich Auto-Themen für mehrere Zeitungen. Vor meiner Zeit als Auto-Journalist habe ich wirtschaftswissenschaftliche Features für ein Wirtschaftsmagazin und für Zeitungen verfasst. Als Volkswirt, Betriebswirt und Soziologe versuche ich auch ökonomische und gesellschaftliche Aspekte einfließen zu lassen. Autos sind meine Leidenschaft.

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