Oldtimer-Betrügern ein Schnippchen schlagen

Zum Auftakt der Oldtimer-Saison auf der Bremen Classic Motorshow (5.-7. Februar 2016) warnt der dort mit einem Stand vertretene Auto Club Europa (ACE) vor verschiedenen Betrugsmaschen beim Autokauf. Demnach haben es Betrüger insbesondere auch auf Schnäppchenjäger unter den Young- und Oldtimer-Interessenten abgesehen.

„Die Preise sind in den vergangenen Jahren geradezu explodiert, Spekulanten und Laien hoffen auf den schnellen Gewinn. Das lockt auch immer mehr Betrüger an. Die sind mittlerweile so professionell und fälschen die Papiere so gut, dass selbst Profis den Betrug kaum wittern“, sagt ACE-Rechtsexperte Hannes Krämer. Allen Kaufinteressenten rät der Club deshalb grundsätzlich zu einer Besichtigung vor Ort. Besondere Vorsicht gilt bei Anzahlungen über Bargeldtransfers und Transporten mit unbekannten Speditionen im Ausland. In Online-Autobörsen oder Tageszeitungen wird ein Auto häufig besonders günstig inseriert. Der Preis für eine Mercedes-Benz Pagode oder einen jungen Gebrauchtwagen liegt dann bis zu 70 Prozent unter dem Marktwert. Die hinterlegte E-Mail-Adresse wirkt seriös, die Telefonnummer führt oft ins Ausland. Im Gespräch oder der E-Mail stellt sich heraus, dass sich das Fahrzeug im Ausland (oft Schweden oder England) befinden soll. Selbst für Experten machen die Papiere, Bilder und Unterlagen auf den ersten Blick einen ordentlichen Eindruck. Das Auto gibt es oftmals sogar, nur gehört es nicht dem Verkäufer, auch wenn die Papiere dies vorgeben. „Unterlagen sind am Computer heute schnell gefälscht. Wir gehen davon aus, dass der Standort potenzielle Interessenten davon abhalten soll, das Fahrzeug vor Ort zu besichtigen“, erläutert Krämer. Die Betrüger setzen den Interessenten dann unter Zeitdruck: Ein anderer potenzieller Käufer würde sich das Fahrzeug bereits am nächsten Tag anschauen. Durch eine Anzahlung über einen Bargeldtransfer wie „Western Union“ könnte sich der Interessent aber ein Vorkaufsrecht sichern. Genau hier sieht der ACE die Gefahr, denn beim Autokauf gelte immer noch: Nur Bares ist Wahres. Bargeldtransfers hingegen würden sich kaum für den Autokauf eignen, da das Geld nicht abgesichert sei und der Empfänger seine Identität durch gefälschte Papiere verschleiern kann. Oft schlagen die Betrüger laut Club eine Fahrzeugüberführung durch eine ausländische Spedition vor. Auch dafür wird eine Anzahlung verlangt. Ist diese getätigt, verschwindet das Speditions-Unternehmen aus dem Internet. In der Regel stellt sich dann auch heraus, dass die Fahrzeug-Papiere und der Pass gefälscht waren. Die Polizei kann den Betrüger nicht fassen, da E-Mail-Adressen und Telefonnummern keinen Rückschluss auf die Identität zulassen. Der ACE rät daher, möglichst kein Auto nur aufgrund von Bildern und Beschreibungen zu kaufen. Manchmal existieren die Autos nicht oder die Identitäten sind gefälscht. Kritischen Verbrauchern rät der Club, auch im Ausland einen Gutachter zu beauftragen. Er kann einen unabhängigen Zustandsbericht abliefern Der Zwang, sich schnell entscheiden zu müssen, lässt in der Regel keine Zeit, das Fahrzeug und die Unterlagen sorgfältig zu prüfen. Darauf bauen Betrüger. Je weniger Unterlagen der Verkäufer hat, umso misstrauischer sollte man sein. Denn Serviceheft, TÜV-Berichte und Rechnungen geben die Gelegenheit, sich bei diesen Stellen zu erkundigen. Trotzdem immer bedenken: Papiere sind schnell gefälscht. Vor allem bei Autos mit digitalen Kilometerzählern ist die Laufleistung leicht zu manipulieren. Hinweise gibt nur die lückenlose Dokumentation der Vorgeschichte. Die Experten waren, Handy-Nummern im Ausland zurückrufen. Dahinter könne sich eine teure Rufnummer oder ein gestohlenes Handy verbergen. Festnetznummern sind besser. Eine kleine Hilfe kann es sein, Telefonnummern oder E-Mail-Adressen in einer Suchmaschine einzugeben: Stimmt die Identität des Verkäufers? Gibt es Hinweise, dass sich dahinter ein Betrüger versteckt? Vorab-Überweisungen sind gefährlich. Auch und gerade bei einem Bargeldtransfer-Service wie „Western Union“. Ebenso ist von der Zahlung an eine Speditions- oder Verschiffungsfirma, die treuhänderisch tätig sein soll, abzuraten. Oft sind die seriös erscheinenden Webseiten gefälscht. Geld erst gegen Ware, so lautet die Devise. Mit größeren Summen sollte man nie allein zur Geldübergabe gehen. Als Treffpunkt empfiehlt sich eine Bank oder Zulassungsstelle.

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Redaktion/cwe
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