Immer mehr Hersteller bringen inzwischen auch in Deutschland Autos mit Elektroantrieb auf den Markt.  Einerseits, weil andere Märkte, wie etwa in Norwegen, wo die Regierungen teilweise beachtliche steuerfinanzierte Subventionen bereitstellen, Elektroautos nachfragen. Andererseits, weil die Autohersteller mit den E-Autos ihre technologische Kompetenz beweisen wollen. Jedenfalls nicht, weil man mit diesen Autos derzeit Gewinne erzielen könnte. Noch sind die Absatzzahlen einfach zu gering. Nicht anders ist es bei Kia. Auch der Koreanische Anbieter erwartet für Deutschland im ersten Jahr lediglich Absätze „im niedrigen dreistelligen Bereich“. 50 seiner Händler möchte Kia gewinnen, die sich dann autorisierter Händler nennen und den Kia Soul EV verkaufen dürfen.

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Doch nun zum Auto selbst. Der Kia Soul EV könnte tatsächlich eines der ersten wirklich alltagstauglichen Elektromobile werden. Warum? Das hat eine Vielzahl von Gründen. Das ist zunächst sein günstiger Kaufpreis von 30.700 Euro. Damit liegt er nur rund 5.000 Euro über dem vergleichbaren Dieselmodell und auch in etwa den gleichen Betrag unter dem VW Golf und dem BMW i3. Ein wesentlicher Punkt ist auch die Reichweite des Kia Soul EV. Er soll 212 Kilometer mit einer Vollladung fahren können. Damit liegt er theoretisch rund 50 Kilometer über dem Wettbewerb und in einem Bereich, der für Viele akzeptabel sein dürfte.  Auf meinen Testfahrten in der City von Stuttgart hielt der Kia Soul, was die Zahlen versprechen. Auch wenn der Normwert von idealen Bedingungen ausgeht, kann ein verbrauchsorientiert agierender Fahrer die 200 Kilometermarke erreichen. Alltagsgerecht ist auch die kurze Aufladedauer des Kia Soul. Wer über einen Gleichstromanschluss verfügbar (100 kW), der schafft laut Hersteller eine Ladung von 80 Prozent in nur 25 Minuten. Das entspricht dann einer Reichweite von rund 160 Kilometern. Das sollte passen. Die maximale Geschwindigkeit, die ein Kia Soul EV erreichen kann, liegt bei 145 Stundenkilometern. Auch dieser Wert ist für mich völlig ausreichend, um auch mal auf der Autobahn in die nächste Stadt fahren zu können. Übrigens: Die Leistung der im Kia Soul EV verbauten Lithium-Ionen-Polymer Batterien entspricht der von 3.400 Smartphone Akkus. 90 kW gibt Kia als Leistung an.

soul ev ich kofferraum

Beachtlich ist im Unterschied zu manch anderem Elektroauto, dass im Innenraum quasi keine Einschränkungen des verfügbaren Raums und der Zuladung hinzunehmen sind. Allein durch die Belüftung der Batterien ist die Beinfreiheit hinten etwas reduziert. Auch beim Fahrverhalten hat sich der Kia Soul EV auf meinen Testfahrten bewährt. Das in manchem E-Auto deutlich fühlbar höhere Gewicht ist hier nicht zu spüren, das Handling ist leicht und  die Lenkung auf Komfort ausgelegt. Die elektrische koreanische Seele wiegt übrigens nur rund 50 Kilo mehr, als seine Kollegen mit Benzin-Verbrennungsmotor und nur 20 Kilo mehr, als mit Dieselantrieb. Die Beschleunigung  von Null auf 100 schafft der Elektro-Soul in  11,2 Sekunden. Technikbedingt liegt gleich beim Start das beachtliche Drehmoment von 285 Nm an.

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Auch von Außen ist dieser Kia als E-Mobil erkennbar. Es trägt modifizierte  Stoßfänger, spezielle  Alu-Felgen mit geringeren Luftwiderstandswerten, einen Grill mit integrierten Ladedosen und eigenständige Heckleuchten. Im Innenraum fällt das mittig platzierte 8 Zoll Display auf, über das alle wesentlichen Daten dargestellt werden. Hier kann man unter anderem an einem „Öko-Baum“ erkennen, wie verbrauchsschonend man unterwegs ist. Je weniger Energie man verbraucht, umso grüner wird ein stilisierter Baum. Auch bei der Auswahl der Materialien für den Innenraum wurde Wert auf Umwelt- und Hautverträglichkeit gelegt.  So wurden Bio-Kunststoffe, antibakterielle Materialien, Sitz-Bezüge aus Bio-Stoffen und auch die Teppiche aus nachwachsenden Rohstoffen hergestellt. Wenn nur der Fahrer im Auto unterwegs ist, kann die Klimatisierung auf ihn bezogen und somit reduziert werden. Das spart 5 – 8 Prozent Energie ein.

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Im Preis von 30.700 Euro sind übrigens eine Sitz- und Lenkradheizung, ein Navigationssystem, ein schlüsselloses Smart-Key-System, die Zwei-Farb-Lackierung  und die  elektrische Parkbremse beinhaltet. Wer noch mehr möchte, kann 990 Euro in das Komfortpaket investieren. Dann sollten kaum noch Wünsche offen sein. Zum Schluss noch ein Highlight: Die bei KIA gewohnte 7 Jahresgarantie (bis 150.000 km) gilt auch für den Elektro-Soul. Und ausdrücklich auch für die Batterie. Das gibt dem Käufer die Sicherheit, lange nicht zusätzlich investieren zu müssen und sorgt für stabile Wiederverkaufspreise. Diese 7-Jahres-Garantiegilt selbst für gewerblichen Kunden. Die ersten Kia Soul EV werden ab November ausgeliefert.

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Dr. Friedbert Weizenecker
Dr. Friedbert Weizenecker

Dr. Friedbert Weizenecker - Seit mehr als 15 Jahren schreibe ich Auto-Themen für mehrere Zeitungen. Vor meiner Zeit als Auto-Journalist habe ich wirtschaftswissenschaftliche Features für ein Wirtschaftsmagazin und für Zeitungen verfasst. Als Volkswirt, Betriebswirt und Soziologe versuche ich auch ökonomische und gesellschaftliche Aspekte einfließen zu lassen. Autos sind meine Leidenschaft.

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