Im Testbetrieb auf öffentlichen Straßen wird Jaguar Land Rover in den kommenden Monaten die Fähigkeiten seiner Prototypen-Technologie Range Rover Sport als Technologieträger für „Autonomous Urban Drive“ erproben. Mit diesem Projekt soll es möglich werden, ein Fahrzeug in der Stadt autonom fahren zu lassen und dabei Ampeln, Kreuzungen, Einmündungen oder Kreisverkehre zu meistern. Jaguar Land Rover strebt an, Level-4-Autonomie innerhalb des nächsten Jahrzehnts in seinen Modellen zu realisieren.

Nach gängiger Definition agieren Autos bei Level 4 des autonomen Fahrens völlig eigenständig, wenn sie sich beispielsweise in der Stadt befinden. Das Fahrzeug übernimmt dabei sämtliche Kontroll- und Steuerungsaufgaben, jegliche Interventionen des Piloten werden überflüssig. Autonomous Urban Drive entspricht diesen Vorgaben: Bei dieser Prototypen-Technologie bleibt dem Fahrer bzw. Passagier lediglich die Wahl des Ziels. Den gesamten Rest, inklusive der Entscheidung über die beste Route, übernimmt die in das Forschungsfahrzeug vom Typ Range Rover Sport eingebaute autonome Technik. Dem Prototypen ist es dabei gelungen, das SUV durch ein komplexes urbanes Umfeld auf dem Testgelände von Horiba Mira in den britischen Midlands zu steuern.

Nach dem Erfolg der Versuchsfahrten auf der Teststrecke wagt sich das innovative Unternehmen in den öffentlichen Raum. Bis Ende des Jahres starten die Testfahrten auf öffentlichen Straßen in Milton Keynes und Coventry. Zunächst bleiben diese Routen noch abgesperrt, ehe dann bis zum Abschluss des Projekts im Sommer 2018 auch Tests und Demonstrationsfahrten auf allgemein zugänglichen Straßen stattfinden werden.

Mit Autonomous Urban Drive erzielt Jaguar Land Rover wichtige Fortschritte bei autonomen Fahrten in der Stadt. Jaguar Land Rover legt dabei stets Wert darauf, eine Wahlmöglichkeit zwischen selbstbestimmtem oder autonomem Fahren anzubieten und dabei ein Optimum an Sicherheit, Komfort und Fahrspaß zu gewährleisten. Das Gemeinschaftsunternehmen will das autonome Fahren für eine möglichst große Einsatzbreite entwickeln: für alle Situationen des Auto-Alltags, für die Straße und fürs Gelände sowie für jedes Wetter.

Tony Harper, Jaguar Land Rover Director of Engineering Research: „Wir streben nicht einfach nur danach, den Fahrer durch Technik zu ersetzen und die Autos fahrerlos zu machen. Künftige Technologien werden dem Piloten mehr Möglichkeiten geben und nicht weniger. Sie werden ihn enorm unterstützen und das Fahrerlebnis deutlich verbessern.“

Autonomous Urban Drive zählt zum britischen Forschungs- und Entwicklungsprogramm UK Autodrive. Mit Aufwendungen in Höhe von 20 Millionen Pfund Sterling bzw. rund 22,8 Millionen Euro soll das Vereinigte Königreich zum Kompetenzzentrum für vernetztes und autonomes Fahren werden. Jaguar Land Rover kooperiert im Rahmen des Programms mit anderen Unternehmen wie Ford oder dem europäischen Technikzentrum von Tata Motors.

Gemeinschaftlich werden Wege und Möglichkeiten gesucht, Autos sowohl untereinander kommunizieren zu lassen als auch mit der Infrastruktur entlang der Straßen. Drei Beispiele:

Vernetzte Fahrzeugtechnologien: Intersection Collision Risk Warning (ICRW) warnt den Fahrer bei Annähern an eine Kreuzung vor Gefahren, wie einer mit hoher Wahrscheinlichkeit drohenden Kollision. ICRW hilft auf diese Weise, die Zahl und Schwere von Unfällen zu verringern sowie Staus zu vermeiden.

In Vehicle Signage (IVS) sendet aktuelle Straßen- und Verkehrsinformationen auf das Fahrzeugdisplay, etwa zu Baustellen oder Tempolimits. Der Pilot ist damit nicht mehr so stark in der Pflicht, sämtliche Straßenschilder zu erfassen, was ebenfalls hilft Unfälle und Staus zu verhindern.

Emergency Vehicle Warning (EVW) informiert den Fahrer, sobald sich ihm ein Einsatzfahrzeug nähert – und aus welcher Richtung es kommt. Diese vernetzte Technologie erhöht die Sicherheit, denn die Fahrzeiten der Einsatzfahrzeuge werden kürzer, da die anderen Verkehrsteilnehmer schneller und stressfreier Platz machen können. ampnet

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