„Herr Gass, Oschersleben ist im DTM-Kalender durch Budapest ersetzt worden. Wie finden Sie das?“

Dieter Gass, Leiter DTM bei Audi Sport über die Ziele für die am 7. und 8. Mai in Hockenheim beginnende DTM-Saison 2016 und die Änderungen, die es im vergangenen Winter gab:

Im vergangenen Jahr war der Audi RS 5 DTM mit zehn Siegen bei 18 Rennen das erfolgreichste Auto. Trotzdem reichte es in der Fahrer-, Hersteller- und Teamwertung jeweils nur zum zweiten Platz …

Gass: Der Audi RS 5 DTM war ohne Zweifel das schnellste Auto. Dass wir trotzdem keinen Titel geholt haben, war deshalb besonders ärgerlich. Aufgrund unserer Erfolge bei den ersten Rennen hatten wir früh im Jahr sehr viel Gewicht in unseren Autos. Das war sicher ein Grund – aber nicht der einzige. Auf einigen Strecken haben wir einfach nicht das Maximum herausgeholt und zu oft Punkte liegenlassen. Wir haben im Winter intensiv daran gearbeitet, uns in diesen Bereichen zu verbessern.

Wie konnten Sie das Auto weiter verbessern, obwohl die Technik per Reglement „eingefroren“ ist?

Gass: Natürlich waren keine großen Schritte möglich, also war Detailarbeit angesagt. Wir haben viel Zeit mit Analysen verbracht und sind zuversichtlich, dass wir die richtigen Maßnahmen ergriffen haben. Unser Ziel war es, viele Setup-Optionen zu entwickeln, um bei den unterschiedlichsten Bedingungen immer optimal vorbereitet zu sein. Das ist bei der extremen Leistungsdichte in der DTM ganz entscheidend. So haben wir im Winter zum Beispiel an der Tool Box gearbeitet, die unseren Teams zur Verfügung steht. Wir wollen 2016, unabhängig von den Performance-Gewichten, konstantere Ergebnisse liefern.

Über die Performance-Gewichte wurde im vergangenen Jahr viel und kontrovers diskutiert. Warum braucht man diese überhaupt?

Gass: Aus Kostengründen ist derzeit keine Weiterentwicklung der Autos erlaubt. Deshalb können wir als Hersteller nicht reagieren, wenn eine Marke aus irgendeinem Grund einen zu großen Vorteil hat. Die Performance-Gewichte sollen die Autos auf einem Niveau halten und so die Dominanz eines Herstellers verhindern. Im vergangenen Jahr war das System rund um die Performance-Gewichte leider generell nicht perfekt abgestimmt und hat stark in die Rennergebnisse eingegriffen. Für 2016 wurde das optimiert. Ich bin zuversichtlich, dass wir einen Weg gefunden haben und die Performance-Gewichte gut funktionieren.

Wie sieht der Weg aus?

Gass: Die Gewichte werden nun von Rennen zu Rennen angepasst – und zwar direkt nach dem Qualifying, basierend auf den Zeitabständen. Alle Autos einer Marke bekommen dasselbe Gewicht. Wir wollen schließlich keinen Fahrer bestrafen, sondern damit verhindern, dass ein Hersteller dominiert.

Auch beim Einsatz des Drag Reduction Systems – kurz DRS – gab es Veränderungen. Warum?

Gass: Prinzipiell führt das DRS wie erwartet zu mehr Überholmanövern. Aber es soll noch gezielter zum Überholen genutzt werden und nicht dazu, hinter einem schnelleren Auto herfahren zu können. Deshalb wird die Zahl der Aktivierungen limitiert.

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Redaktion/cwe
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