Endlich ein SUV von Seat

Nun darf auch Seat einen SUV bauen. Einer Überraschung ist das längst nicht mehr. Überfällig wäre wohl der treffende Begriff. Warum Volkswagen die spanische Tochter so lange von diesem stark wachsenden Marktsegment fern gehalten hat, kann nur spekuliert werden. Vermutlich wollte man bereits in anderen Segmenten zu verzeichnende Kannibalisierung innerhalb des Konzerns vermeiden. Vielleicht stand Seat ein Stück zu lange auf der Kippe, brauchte länger, bis man nach Jahren der Verluste endlich ein positives Ergebnis erzielen konnte. Mit einem emotionaleren Design kam schließlich der Erfolg. „Autoemocion“ war zwar vor Jahren schon der Seat-Slogan, aber der spiegelte sich damals noch nicht im Design wieder. Alles Schnee von gestern. Und nun hat endlich auch Seat einen SUV. Den Ateca. Spanischer Bruder des Tiguan.

Und der Ateca bietet, was die Fahrer eines kompakten SUV schätzen: Fahrer und Passagiere sitzen einige Zentimeter höher, bequemerer Einstieg und besserer Überblick. Und unter dem 1,60 Meter hohen Dach entsteht mehr Raum, als in einem Golf. Dazu riecht das ganze nach Freiheit und Abenteuer und ist daher für viele attraktiver, als ein schnöder Kompakter.der-AutotesterGünstiger als der Konzernbruder

Selbstredend bedient sich Seat aus dem Tiguan-Baukasten. Alle andere wäre sträflich. Der Fahrzeugpreis des Ateca liegt jedoch um runde 5.000 Euro unter dem Niveau des Tiguan. Eine Preisdifferenz, die lockt. Das zeigt die große Zahl an Vorbestellungen, bevor auch nur ein Kunde im Ateca Platz nehmen konnte. Die Preise für den Seat Ateca beginnen bei 19.900 Euro. Dafür bekommt der geneigte Käufer den Ateca mit Frontantrieb, Handschaltung und einem 115 PS Benziner. Der Tiguan ist dagegen 13 cm länger und seine Preise beginnen bei 25.975 Euro. Teuerster Ateca ist aktuell die Variante mit dem 190-PS-Diesel, Doppelkupplungsgetriebe (Automatik) und Allradantrieb in der Ausstattungsstufe „Xcellence“. Dafür müssen mindestens 35.580 Euro auf den Tisch des Seat-Händlers geblättert werden. Wer Leder, das ein oder andere Assistenz-System (ebenfalls aus dem Technik-Reservoir des Konzerns) und ein wenig Schnickschnack dazu möchte, der schafft sogar die 40.000-Euro-Marke.

der-AutotesterAber wer sich zurück nimmt, vernunftbetont bleibt und sich mit einem handgeschalteten 1,4 Liter Benziner begnügt, der 110 kW (150 PS) leistet und maximal 250 Newtonmetern zur Verfügung stellt, der dann noch gut verhandelt, kann ein Schnäppchen machen. Selbstredend ist der Ateca mit diesem Antrieb kein Sportwagen. Lange Autobahnanstiege müssen mit ihm nicht jeden Tag sein. Aber wer viel auf der Autobahn unterwegs ist, der sollte dann doch eher zum Diesel mit seinem dynamischen Drehmoment und den günstigen Verbrauchswerten greifen. Wir denken, der 2.0 Liter Selbstzünder mit Frontantrieb, 150 PS und 340 Nm könnte in Kombination mit dem Sieben-Gang-DSG, die perfekte Ateca-Variante sein.der-AutotesterUnd wie ist der Ateca innen? Wie in alle Volkswagen-Konzern-Autos sitzt alles am gewohnten Platz. Intuitive Bedienung ohne großes Nachdenken. Das passt. Ein Navigationssystem, das seinen Namen verdient. Sitze mit ausreichend langen Sitzpolstern und halt gebenden Seitenwangen. Fühlt sich gut an. Unser Fazit: Ein (klein-) familiengerechter SUV für den Alltag ohne großen Schnickschnack mit ansprechendem Design zu einem vergleichsweise fairen Preis.

 

Wesentliche Technische Daten 

Seat Ateca 2.0 TDI DSG

Länge x Breite x Höhe (in m): 4,36 x 1,84 x 1,60

Radstand (m): 2,64

Motor: 4-Zlinder-Diesel,

Hubraum: 1.968 ccm

Leistung, maximal: 110 kW / 150 PS

Max. Drehmoment: 340 Nm

Höchstgeschwindigkeit: 201 km/h

Beschleunigung 0 auf 100: 8,5 Sek.

Kombinierter Norm–Durchschnittsverbrauch: 4,5 Liter

Effizienzklasse A

CO2-Emissionen: 115 g/km (Euro 6)

Leergewicht / Zuladung: min. 1.446 kg / max. 524 kg

Kofferraumvolumen: 485 Liter, erweiterbar

Wendekreis: 10,8 m

Preis: ab 32 260 Euro

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Dr. Friedbert Weizenecker
Dr. Friedbert Weizenecker

Dr. Friedbert Weizenecker - Seit mehr als 15 Jahren schreibe ich Auto-Themen für mehrere Zeitungen. Vor meiner Zeit als Auto-Journalist habe ich wirtschaftswissenschaftliche Features für ein Wirtschaftsmagazin und für Zeitungen verfasst. Als Volkswirt, Betriebswirt und Soziologe versuche ich auch ökonomische und gesellschaftliche Aspekte einfließen zu lassen. Autos sind meine Leidenschaft.

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