Schaltgetriebe scheinen bald ausgedient zu haben. Denn im häufig und oft kilometerlang stockenden Verkehr ist der Komfort eines Automatikgetriebes immer willkommen. Bisher scheiterte eine höhere Ausstattungsrate mit dem Automaten meist am Preis. Das könnte sich ändern, wie das Beispiel aus den USA zeigt.

Denn dort wird das automatische Getriebe seit je her bevorzugt. Wer partout einen Wagen mit manueller Schaltung wünscht, zahlt dort – umgekehrt wie bei uns – Aufpreis. Bei einem Ford Fiesta etwa macht dies einen Preisunterschied von 1.200 Euro aus, bei einem Mazda3 mehr als 2.000 und bei einem Hyundai Accent immer noch rund 700 Euro aus. Dies berichtet die amerikanische Verbraucher-Zeitschrift „Consumer Report“.

Bei uns trägt die Relation noch umgekehrte Vorzeichen. Automaten – ob automatisiertes Schaltgetriebe, Doppelkupplungsgetriebe oder Wandlerautomatik – sind grundsätzlich teurer als manuell bediente Schaltboxen. Die Aufpreise liegen zwischen 700 und 2.500 Euro. Noch kann der händische Gangwechsel einen Verbrauchsvorteil liefern, Reibungswiderstände und zusätzliche Kräfte für Gangwechsel und Kupplungsbetätigung führen zu höherem Konsum. Die immer breitere Spreizung der einzelnen Übersetzungsstufen bei den Automatik-Versionen reduziert den Mehrverbrauch mittlerweile jedoch erheblich.

Das Schaltgetriebe gelangt dagegen an die Grenze der Gangzahl. Mehr als sechs von ihnen zuverlässig in einer Schaltkulisse anzuordnen, fällt schwer. Spätestens bei sieben plus Rückwärtsgang dürfte Schluss sein, Gängige Automaten liefern heute dagegen schon bis zu neun Übersetzungsstufen. Die zunehmende Zahl von Elektroautos unterstützt die Entwicklung. Denn die E-Maschine braucht aktuell kein Getriebe mit mehreren Übersetzungen. Ihnen genügt ein eingängiges Reduktionsgetriebe, das die hohen Drehzahlen des Elektromotors auf ein für den Antrieb der Räder verwertbares Maß verringert. mid

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